Mehr Bairisch im BR

Kinder mit FBSD Aufkleber

Der FBSD hat einen Offenen Brief an die Intendantin des Bayerischen Rundfunks geschrieben. Darin fordern wir, der Bairischen Sprache im Bayerischen Rundfunk wieder mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen Hier der Brief im Wortlaut:

Sehr geehrte Frau Dr. Wildermuth,

Der FBSD verfolgt mit Sorge die Entwicklungen um die Einsparungen im Bayerischen Rundfunk – besonders im Bereich des Bayerischen Fernsehens, aber auch des Hörfunks. Der strategischen Neuausrichtung, die darauf abzielt, das digitale Angebot zu stärken und jüngere Zielgruppen anzusprechen, fallen traditionelle Formate, wie vom Bayerischen Trachtenverband zu Recht angemahnt, zum Opfer.

Dabei muss der ureigenste Auftrag des Bayerischen Rundfunks als öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt sein, die bayerische Identität in allen Facetten abzubilden.

Identität entsteht aus Sprache. Martin Heidegger schrieb: „Sprache ist das Haus des Seins“. Sprache ist untrennbar mit der menschlichen Existenz verbunden. Wir müssen Sprache lernen und sie prägt unseren Zugang zur Welt.

Daher setzt sich der FBSD für den aktiven Erhalt der sprachlichen Vielfalt in Bayern ein. Das betrifft nicht nur Bairisch – gesprochen in Altbayern -, sondern auch für die alemannischen und fränkischen Idiome! Sei es gesungen, gelesen oder gesprochen! Unter anderem deshalb hat der FBSD die Aufnahme der bairischen Sprache sowie von Schwäbisch-Alemannisch und Fränkisch in die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen beantragt.

Neben der traditionellen Volksmusik müssen auch moderne Musik- Kabarett- und Theaterformate, in den verschiedenen Sprachen Bayerns (Bairisch, Schwäbisch-Alemannisch oder Fränkisch in allen  lokalen Ausprägungen) gleichberechtigt gesendet werden, da auch sie eine große Anhängerzahl haben.

Auch für den BR (und die vielen anderen Sender in Deutschland) sollte gelten, was in den meisten EU-Ländern entweder gesetzliche Vorgabe und natürliche Selbstverpflichtung ist: Ungefähr ein Drittel der Musiktitel müssen in der Landessprache sein! Wer von uns in Bayern ist nicht dem vielfältigen „Austro“-Pop in unserem Nachbarland Österreich zugeneigt? Dort gilt die Selbstverpflichtung – und sie funktioniert – wie Stefan Dettl, der Bandleader von LaBrassBanda erst kürzlich öffentlich betonte.

Die vom BR vorgesehene Reduzierung der Sendungsformate bedeutet nichts anderes, als dass sich die bayerische Vielfalt und die damit gelebte Liberalitas Bavariae einem standarddeutschen Einheitsformat – auch was die Sprache betrifft – unterordnen soll. Kann es sein, dass der BR hier seinen Auftrag so vergisst? Sei es aus Einsparungs- oder auch aus Modegründen? Bayern war, ist und bleibt dank seiner kulturellen Vielfalt und seiner gelebten Traditionen ein beliebtes und liebenswertes Land. Zur kulturellen Vielfalt gehört auch die sprachliche Vielfalt – mit der die Bayern schon immer umgehen konnten. Mit Humor, ein bisserl Witz und einen Blick in den Spiegel.

Daher unsere Bitte: Möge der BR überdenken, was er da mit seiner Einsparung alles anrichtet. Sicher die Abkehr vieler einheimischer Seher und Hörer! Und auch die vergebene Chance für Neubürger jeder Couleur, sich über uns hier in Bayern ein authentisches Bild machen zu können.

Heinz Schober-Hunklinger
1. Vorsitzender FBSD

Nach oben scrollen
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner