Bairische Sprache,
Dialekte & Mundarten

Sprache - eine Definition

Die UNESCO hat 2009 die bairische Sprache als gefährdet und damit schützenswert eingestuft. Merkmale für die Einwertung als Sprache sind unter anderem in der  Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen beschrieben. Geschützt sind nach Teil 1 Art. 1(a)  Sprachen (hier bezogen auf bairisch):

  • die in einem bestimmten Gebiet (Altbayern) eines Staates (Deutschland) von Angehörigen (Bevölkerung Altbayerns) dieses Staates (Deutschland) gebraucht werden, die eine Gruppe bilden, deren Zahl kleiner ist als die der übrigen Bevölkerung des Staates.
  • die sich von der Amtsprache dieses Staates unterscheiden
  • die weder Dialekte der Amtssprache des Staates / Staatssprache noch die Sprachen von Zuwanderern umfassen
Dialekte oder Mundarten

sind regional begrenzte Färbungen oder sprachliche Varietäten mit spezifischen Eigenheiten, die auch schriftlich aufgezeichnet werden können.

Wir wollen,
dass auch die
kommenden
Generationen
Bairisch reden.

Anerkennung des Bairischen als offizielle Regionalsprache

I red Boarisch
Bairisch - eine Sprache
Nachdem Niederdeutsch (Plattdeutsch) seit 1998 in der Euro­päischen Charta der Regional- und Minderheitensprachen als offizielle Regionalsprache staatlich geschützt ist, belegen Gutachten von Prof. Dr. Anthony R. Rowley, Bayerische Akademie der Wissenschaften, und Ass.Prof. Dr. Hannes Scheutz, Universität Salzburg, dass dies auch für die Bairische Sprache gelten muss. Denn Bairisch erfüllt alle Kriterien:

Dies unterstreichen ganz aktuell auch PD Dr. Nicole Eller-Wildfeuer und Prof.Dr. Alfred Wildfeuer, Universität Augsburg, in ihren acht Gründen für eine Aufnahme der bairischen Sprache in die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen.

Hier die Gutachten im Wortlaut:

Bairisch - ein einzigartiges Kulturgut

Bairisch hat eine mehr als 1300 Jahre alte Geschichte, war Jahr­hunderte lang auch Schriftsprache im heute Altbayerisch-Österreichischen Raum, hat seine eigene Grammatik, sein eigenes Lautsystem.

Damit ist Bairisch aus sprachwissenschaftlicher Sicht der gleiche Status als Regionalsprache einzuräumen wie dem Niederdeutschen.

Als einzigartiges Kulturgut darf Bairisch nicht untergehen.

Die wahre Heimat ist die Sprache, wenn man die Sprache verlässt, verlässt man die Heimat.

Oskar Maria Graf

Alemannisch-Schwäbisch und Fränkisch sind ebenfalls Regionalsprachen und als solche schützenswert

Dies belegen ganz aktuell die Gutachten von Prof. Dr. Klaus Wolf, Universität Augsburg, für das Alemannisch-Schwäbische und Prof. Dr. Mechthild Habermann, FAU Erlangen-Nürnberg, für Fränkisch.

Wir haben daher unseren Antrag an den Bayerischen Landtag entsprechend erweitert und fordern für alle drei bayerischen Dialektgruppen die Aufnahme in die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen.

Bairisch als anerkannte Regionalsprache

Der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. hat beim Bayerischen Landtag den Antrag gestellt, beim Deutschen Bundestag die Aufnahme der Bairischen Sprache in die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen zu beantragen.

Was das bringt.

Die Anerkennung des Bairischen als Regionalsprache bedeutet ...

Wozu das verpflichtet.

Die Anerkennung des Bairischen als Regionalsprache verpflichtet den Staat u.a. dazu ...

Wie das geht.

Um unserem Antrag ein entsprechendes politisches Gewicht zu geben, brauchen wir Unterstützung!

Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V.
Heinz Schober-Hunklinger
1. Vorsitzender
Salzburger Str.62a
83435 Bad Reichenhall

Bairisch - eine Verpflichtung

Als FBSD fühlen wir uns unserer bairischen Muttersprache – in allen ihren verschiedenen Ausprägungen verpflichtet, um …

Konsequenzen aus der Aufnahme des Bairischen in die Europäische Charta der Regional- oder Minderheiten­sprachen

Bei der Auswahl der Umsetzungskriterien muss darauf geachtet werden, dass diese zu keiner Verschriftlichung des Bairischen führen. Bairisch soll vorrangig als gesprochene Sprache erhalten werden.

Der FBSD hat im Rahmen seiner Projekte schon einiges an Vorarbeit geleistet. Wir stellen Lehr- und Schulungsmaterial für Kindergärten und Schulen kostenlos zur Verfügung. Daneben haben wir eine Kinderlieder-CD herausgebraucht und organisieren Schulungen für bairisches Singen in Zusammenarbeit mit dem Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern.

Das dabei verschriftlichte Bairisch ist nicht verbindlich und kann und sollte natürlich in verschiedenen Regionen auch in der jeweiligen Varietät ausgesprochen werden.

Zwergalseitn

Seit mehreren Jahren gibt es unseren Rundbriaf für Kinda - die Zwergalseitn. Diese stellen wir interessieren Kindergärten kostenlos für die pädagogische Arbeit zur Verfügung.

Mitm Redn kemman d'Leit z'somm

Im Rahmen des EuRegio/Interreg-Projekts "Mitm Redn kemman d'Leit zam" wurden unter Federführung der Universität Salzburg lehrplangestützte Unterrichts­materialien für den Deutschunterricht der 4., 6. und 10. Schulstufen entwickelt.

Auf der Projekt-Website www.spravive.com stehen alle Unterlagen samt Handreichungen für Lehrkräfte gratis zum Download zur Verfügung.

Die Liste unserer Unterstützer

Wir wollen den Abgeordneten des Bayerischen Landtags verdeutlichen: Es ist nicht nur der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V., der mit rund 3.000 Mitgliedern größte Sprachverein, sondern eine große Mehrheit der Menschen in Bayern, die sich dies wünscht. Inzwischen haben wir bereits mehr als 15.000 Unterschriften gesammelt und die Zahl steigt stetig. Die Sympathie, die uns entgegenschlägt ist überwältigend! Die Liste der Unterstützer ist lang und prominent besetzt.

  • Prof. Dr. Anthony Rowley, Akademie der Bayerischen Wissenschaften
  • Dr. Andrea Schamberger-Hirt, Bayerische Akademie der Wissenschaften, Bayerisches Wörterbuch
  • Ass. Prof. Dr. Hannes Scheutz, Paris-Lodron-Universität Salzburg
  • Ass. Prof. Dr. Peter Mauser, Paris-Lodron-Universität Salzburg
  • Prof. Dr. Ludwig Zehetner, Universität Regensburg
  • Prof. Dr. Alexander Werth, Universität Passau
  • Prof. Dr. Klaus Wolf, Universität Augsburg (Schwaben)
  • PD Dr. Nicole Eller-Wildfeuer (Universität Regensburg)
  • Prof. Dr. Alfred Wildfeuer (Universität Augsburg)
  • Dr. Eugen Unterberger, Universität Salzburg
  • Prof. Dr. Mechthild Habermann, FA-Universität Erlangen-Nürnberg (Franken)
  • PD Dr. Almut König, FA-Universität Erlangen-Nürnberg (Franken)
    • Dr. Florian Hermann, MdL CSU, Leiter der Bayerischen Staatskanzlei
    • Ulrike Scharf, MdL, Staatsministerin für Familie, Arbeit & Soziales, stellvertretende Ministerpräsidentin, Landesvorsitzende Frauen-Union Bayern
    • Thomas Huber, MdL CSU
    • Konrad Baur, MdL CSU
    • Bernhard Seidenath, MdL CSU
    • Josef Mederer, Bezirkstagspräsident a.D.
    • Dr. Andreas Lenz, MdB CSU

      Die gesamte Fraktion der Freien Wähler im Bayerischen Landtag, insbesondere:

    • Hubert Aiwanger, MdL FW, Stellvertretender Ministerpräsident und Staatsminister
    • Florian Streibl, Faktionssprecher FW im Bayerischen Landtag
    • Sepp Lausch, MdL FW
    • Dr. Martin Brunnhuber, MdL FW
    • Michael Koller, MdL FW
    • Doris Rauscher, MdL SPD
    • Christiane Feichtmeier, MdL SPD
  • Traudl Siferlinger
  • Gerhard Polt
  • Well-Brüder und Wellküren
  • Florian Brückner (neuer „Meister Eder“)
  • Dr. Georg Ringsgwandl
  • Claudia Pichler
  • KOPFECK, a bayerische Band
  • Oimara
  • DeSchoWieda
  • Keller Steff
  • Hansl Auer, Volksmusikant
  • Iberl-Bühne, Bayerisches Wirthaustheater im Augustiner Stammhaus
  • Hansi Kraus, Schauspieler
  • Münchner Turmschreiber, Süddeutsche Literatenvereinigung 
  • BR Redaktion von „Dahoam is Dahoam“ (DID)
  • Bayerischer Trachtenverband e.V.
  • Bund der Bayerischen Gebirgsschützen-Kompagnien
  • MeiVerein e.V.
  • Bairische Sprache und Mundarten Chiemgau-Inn e.V.
  • Johann-Andreas-Schmeller-Gesellschaft e.V.
  • Cimbern-Kuratorium e.V.
  • Mundart Allgäu e.V. (Schwaben)
  • Literaturschloß Edelstetten e.V. (Schwaben)
  • Gsunga und gspuid e.V.
  • DEHOGA Bayern, Präsidentin Angelika Inselkammer, Brauerei Aying
  • Bairisch Alpenländischer Volksmusikverein e.V. (mit Sigi Götze)
  • Brauerei und Familie Unertl, Haag

Soll man mit Kindern Dialekt oder Standardsprache sprechen?

Für viele Eltern und Lehrkräfte stellt sich die Frage, wie sie mit Kindern sprechen sollen, damit sie die deutsche Standardsprache so gut wie möglich erwerben und ganz generell in der Schule gute Leistungen erbringen können. Häufig trifft man auf die Meinung, dass es für die Kinder am besten ist, wenn man Standarddeutsch verwendet, auch wenn man selbst normalerweise Dialekt spricht.

Die Forschung zeigt aber, dass dies keinen Vorteil für die Kinder bringt. Vorteile weisen jedoch Kinder auf, die sowohl Dialekt als auch Standarddeutsch beherrschen. Diese Form der „inneren Mehrsprachigkeit“ geht mit folgenden Vorteilen einher:

Kinder in der Schule, © Adobe Stock: Drazen

Der offensichtlichste Vorteil der inneren Mehrsprachigkeit ist die Möglichkeit, die Sprachwahl an unterschiedlichen Personen anzupassen. Im bairischen Sprachraum wird Dialekt in informelleren und Standarddeutsch in formelleren Kontexten verwendet. Nur wenn man beide Varietäten beherrscht, ist man in der Lage, den Formalitätsgrad sprachlich zu variieren und ist damit sprachlich am flexibelsten.

Mehrsprachigkeit führt dazu, dass weitere Fremdsprachen schneller erschlossen und erlernt werden können. Auch innere Mehrsprachigkeit zeigt diese Wirkung, speziell, wenn es sich um verwandte Sprachen handelt.

Kinder, die mit Dialekt und Standardsprache aufwachsen, besitzen eine höhere Sprachbewusstheit als Kinder, die das nicht tun. Das bedeutet, dass sie schon früher ein Bewusstsein dafür besitzen, aus welchen Lauten Wörter bestehen und dass sprachliche Zeichen arbiträr sind, also dass man „Dinge“ grundsätzlich unterschiedlich bezeichnen kann.

Wenn eine zweisprachige Person eine Sprache benutzt, ist immer auch die andere aktiv und verfügbar. Daher ergibt sich für zweisprachige Personen die zusätzliche Schwierigkeit, nicht nur Grammatik und Inhalt des Gesagten auszuwählen, sondern auch die Sprache. Diese Erfordernis trainiert die Aufmerksamkeitssteuerung. Die vorhandenen Studien deuten darauf hin, dass auch Personen, die Dialekt und die Standardsprache beherrschen, ebenfalls diese erhöhte Kontrolle der Aufmerksamkeit besitzen.

Mehrsprachige Personen haben mehr Möglichkeiten, andere Kulturen und Facetten des sozialen Zusammenlebens kennenzulernen, was zumeist zu erhöhter Toleranz anderen Kulturen gegenüber führt. Auch Personen mit innerer Mehrsprachigkeit zeigen ähnlich erhöhte Toleranzwerte wie diejenigen mit äußerer Mehrsprachigkeit.

In einigen Studien wurde belegt, dass mehrsprachige Personen Demenz bzw. Alzheimer erst deutlich später als einsprachige Personen entwickeln. Obwohl es so gut wie keine Studien zu Personen mit innerer Mehrsprachigkeit gibt, gibt es erste Hinweise, dass sie über vergleichbare Vorteile verfügen.

Sprache und die damit verbundenen kulturellen Aspekte spielen für die Identitätsbildung eine wesentliche Rolle. Mehrsprachige Personen verfügen daher über mehr Auswahlmöglichkeiten, die dafür herangezogen werden können. Das Wissen über unterschiedliche kulturelle Identitätskonzepte erhöht zusätzlich die Reflexionsfähigkeit über die Zusammensetzung der persönlichen Identität, was zu einer vielschichtigen Identität führen kann.

Entgegen den Annahmen, dass Kinder, die mit Standardsprache aufwachsen, bessere Leistungen in der Schule erbringen, zeigen mehrere Studien, dass sich dies nicht bewahrheitet und dialektsprechende Kinder keinen Nachteil diesbezüglich besitzen. Darüber hinaus zeigen die PISA-Ergebnisse in Deutschland, dass die Kinder in Gegenden mit lebendiger Dialektlandschaft besser abschneiden als diejenigen in Gebieten, in denen es keine Dialekte mehr gibt.

Da es von der Sparte und der Regionalität der Firma abhängt, in der man tätig ist, kann es von Vorteil sein, neben Standardsprache auch Dialekt zu beherrschen, weil letzterer in vielen Situationen Nähe, Zusammengehörigkeit und Glaubwürdigkeit vermitteln kann.

Empfehlung an Eltern: Sprechen Sie so mit Ihren Kindern, wie Sie selbst sprechen. Verstellen Sie sich nicht, Sie eröffnen Ihrem Kind dadurch die Möglichkeit, unterschiedliche Sprachformen oder Sprachen zu erlernen. Und: Haben Sie keine Angst, dass Ihr Kind die Standardsprache nicht lernt, wenn zuhause Dialekt gesprochen wird. Der Nachwuchs kommt heutzutage in vielen Situationen (Medien, Vorlesen, …) in direkten Kontakt mit der Standardsprache.

Macht alle mit und unterstützt uns!

Alle Informationen zu unserem Antrag auf Aufnahme der Bairischen Sprache in die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen haben wir in einem Faltblatt zusammen gestellt. Außerdem gibt es die Unterschriftslisten zum Herunterladen. Sprecht Freunde und Bekannte an und macht Werbung für unser Projekt.

Nur wenn sich eine breite Mehrheit der bairischen Bevölkerung unserem Anliegen anschließt haben wir Hoffnung auf Erfolg!

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