BLLV und FBSD: Mundarten im Unterricht stärken
BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann und die beiden FBSD-Vorsitzenden Horst Münzinger und Siegfried Bradl werben für mehr Dialekt an Schulen – Neue Handreichung für Lehrkräfte „Dialekte in Bayern“ stärker nutzen und Abwertungen der Mundartsprecher entgegentreten!
München – Was haben die Schweiz, Norwegen und Liechtenstein gemeinsam? Sie stehen an der Spitze der europäischen Wohlstandstabelle und sie pflegen neben der Hochsprache einen lebendigen Dialekt in Kindergärten, Schule und Beruf. Mundart als Barriere auf dem Weg zum beruflichen Erfolg? Für die Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Simone Fleischmann, und die beiden Vorsitzenden des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte e.V. (FBSD), Horst Münzinger und Siegfried Bradl, ist dies ein Vorurteil, das längst widerlegt ist. Die drei verweisen auf die genannten Länder und auf die moderne Hirnforschung, die das kognitive Potenzial von Dialektsprechern bestätigt. Kinder aus Familien, in denen Dialekt gesprochen werde, verfügten über einen zusätzlichen Sprachreichtum, von dem sie in Schule und Beruf profitierten. Zudem werde eine gute Basis für das Erlernen von Fremdsprachen geschaffen. „Auch die Entwicklung sozialer Kompetenz wird durch diese Zweisprachigkeit positiv beeinflusst“, erklärte Fleischmann, die diesen Zusammenhang in ihrer Zeit als Schulleiterin oft beobachten konnte. Leider gebe es aber immer wieder Kritiker, die dem Dialektgebrauch skeptisch gegenüber stehen würden. In einer gemeinsamen Presseerklärung machen sich BLLV und FBSD deshalb für mehr Dialekt im Unterricht, aber auch in den Elternhäusern stark.
„Wir erinnern zudem gern an die vor einem Jahr an Schulen verteilte Lehrerhandreichung ‚Dialekte in Bayern für den Unterricht‘“, erklärten Münzinger und Bradl. Die Handreichung sei vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung im Auftrag des Kultusministeriums herausgegeben worden. „Sie enthält praktische Unterrichtshilfen mit Textbeispielen und DVDs.“ Beide sind überzeugt, dass Schülerinnen und Schüler von dem Nebeneinander von Standarddeutsch und Regionalsprache „enorm profitieren können.“ So zeigten Schulleistungsvergleiche einen Vorsprung der Dialektsprecher gegenüber Nicht-Dialektsprechern.
Abwertung des Dialektes ist Diskriminierung
Es dürfe auch nicht sein, das Kinder, Schüler und Erwachsene, die Mundart reden, offen oder verdeckt geschmäht oder benachteiligt würden. „Junge Menschen spüren solche Abwertungen sehr schnell und zweifeln am Wert ihrer Mundartkompetenz“, so Münzinger. Zudem sei dies ein Verstoß gegen das Grundgesetz, wonach niemand wegen seiner Sprache, Heimat und Herkunft benachteiligt werden dürfe. Erhebliche Bedeutung komme deshalb beim Erwerb und Gebrauch der Muttersprache bzw. einer Mundart den Eltern und Großeltern zu, betonte Bradl. „Sie sollten ihre Kinder und Enkel mit dem nötigen Selbstvertrauen ausstatten und begleiten.“ Bei den Lehrerinnen und Lehrern sieht Fleischmann eine positive Entwicklung und eine grundsätzlich offene Haltung zum Dialektgebrauch. „Das wollen wir unterstützen und verweisen deshalb auch auf den neuen Lehrplan-Plus, der Dialektthemen wieder mehr Raum einräumt“, erklärte die BLLV-Präsidentin.
Die Lehrerhandreichung kann über das Broschüren-Bestellportal der Bayerischen Staatsregierung angefordert werden: www.bestellen.bayern.de. Die 1:1-Online-Ausgabe ist zu finden unter www.isb.bayern.de. Der FBSD bietet zudem das für Schulen bestens geeignete Mundart-Ratespiel „Woaßt as?“ mit über 100 Fragen zur bairischen Dialektvielfalt. Zu bestellen bei: Siegfried Bradl, Tel. 08254 - 8665, E-Mail:
drumherum - Das Volksmusikspektakel 2016
Volksmusik ist ein schönes Stück Kultur. In Bayern und drumherum hat man es schon immer
verstanden, Traditionen lebendig zu erhalten und überliefertes Musikgut zu pflegen. Seit 1998
treffen sich die Volksmusikbegeisterten alle zwei Jahre in Regen im Bayerischen Wald und erfüllen
das malerische Städtchen an allen Ecken und Enden mit Summen und Brummen, mit Singen und
Pfeifen. 2016 findet das Festival unter Federführung der Katholischen Erwachsenenbildung im Lkr.
Regen e.V. bereits zum 10. Mal statt.
Am Pfingstwochenende, also von Donnerstag, 12. Mai bis Montag, 16. Mai 2016, ist es wieder so
weit, dann heißt es wieder: Auf geht’s zum „drumherum – Das Volksmusikspektakel 2016“ nach
Regen! Wie bei der neunten Auflage im Jahr 2014 werden weit über 3.000 (!) aktive Musikanten
und Sänger in unterschiedlichsten Besetzungen aus allen Teilen Bayerns und verschiedenen
europäischen Ländern und Regionen erwartet, die traditionelle und moderne Volksmusik bieten
wollen.
„drumherum – Das Volksmusikspektakel“, das 2014 über 50.000 Besucher aus Nah und Fern
anlockte, setzt sich aus mehr als 100 Einzelveranstaltungen zusammen. Es gibt Konzerte,
Gottesdienste werden volksmusikalisch gestaltet und zahlreiche Sänger- und Musikantentreffen
finden auf verschiedenen Freilichtbühnen, im Kurpark und in Musikantenfreundlichen Wirtshäusern
statt. In den Hinterhöfen wird musiziert und gesungen und auf dem Bretterboden am Stadtplatz
wird getanzt, dass sich die Balken biegen. Darüber hinaus bilden auch die zahlreichen Workshops,
Dialektlesungen, eine Internationale Volksmusikmesse, Infostände von Vereinen und Institutionen,
eine Sonderausstellung, Tanzveranstaltungen, Offene Singen, ein großer Kunsthandwerkermarkt
und vieles andere mehr Anreiz nach Regen zu kommen und lebendige Volkskultur hautnah zu
erleben.
Jeder, der Volksmusik zu seinem Anliegen macht oder einfach nur dabei sein will, ist in Regen mit
all seinen Verwandten, Bekannten und Freunden herzlich willkommen. Hier wird traditionelle
Volksmusik, fern ab von Kommerz und Volkstümelei zu einem echten, erfrischenden Erlebnis!
Informationen für Sänger & Musikanten: drumherum-Büro, Fichtenweg 10, D-94209 Regen,
Tel.: +49 (0) 9921-904975, Fax: +49 (0) 9921-807805,
www.drumherum.com,
Informationen für Besucher: Kurverwaltung Regen, Schulgasse 2, D-94209 Regen,
Tel.: +49 (0) 9921-60426, Fax: +49 (0) 9921-60433, www.regen.de,
Tag der Muttersprache - nötiger denn je
Appell an den Bayerischen Rundfunk: Vielfalt der bayerischen Regionalsprachen - Bairisch, Fränkisch und Schwäbisch - muss wieder hörbar werden
Für den Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. (FBSD) ist der jährlich am 21. Februar begangene Tag der Muttersprache ein wichtiger Anlass, um auf den drohenden Verlust der bairischen Sprache und damit auf das mit 1500 Jahren ältesten und wertvollsten Kulturguts Bayerns aufmerksam zu machen.
Die bereits 2009 von der UNESCO als bedroht eingestufte Bairische Sprache wird vor allem in der jüngeren Generation der unter 40jährigen immer weniger erlernt und gesprochen. Die Überlieferung an folgende Generationen ist deshalb arg gefährdet. Hauptgründe hierfür sind die vor Jahrzehnten begonnene Verbannung der bairischen Sprache und der Mundarten aus den Schulen und aus dem öffentlich-rechtlichen Bayerischen Rundfunk sowie eine allgemeine Geringschätzung der Regionalsprachen. „Aufgrund heute widerlegter Vorurteile wurden damals Bairisch und andere Regionalsprachen entwertet und gemieden und ein steriles Allgemeindeutsch als Premiumsprache mit den Merkmalen Modern und Überlegen durchgedrückt“, erklärt der FBSD-Vorsitzende Horst Münzinger aus München.
„Eine völlig falsche Weichenstellung, wie sich schon seit geraumer Zeit durch wissenschaftliche Studien und in der Praxis nachweisen lässt“, ergänzt Siegfried Bradl aus Altomünster, stellvertretender Vorsitzender des Sprachvereins. Dieser wurde 1989 gegründet und zählt heute rund 3.300 Mitglieder. „Die Lernvorteile werden bei Schülern, die neben Neuhochdeutsch auch ihre regionale Mundart beherrschen, von Lehrkräften bejaht und in Schulleistungsvergleichen nachgewiesen.“, so Bradl.
Anwendung der neuen Lehrerhandreichung „Dialekte in Bayern“ muss zur Pflicht in Schulen werden
Für Lehrkräfte gibt es deshalb die 400-seitige Neuauflage der „Handreichung für den Unterricht - Dialekte in Bayern“, die 2015 im Auftrag des Bayerischen Kultusministeriums vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung als Lernmaterial erstellt und an alle Schulen in Bayern verteilt wurde. Die Erstauflage mir 200 Seiten war 2006 auf eine 1999 gestartete Initiative des FBSD e.V. entwickelt worden.
„Sehr merkwürdig ist, dass Lehrkräfte, die wir nach der Handreichung fragen, dieses hervorragende Werk nicht kennen“, wundert sich Münzinger und stellt sich die Frage, wo die mit öffentlichen Geldern finanzierten Bücher und Tonträger wohl hingekommen sind.
Der FBSD-Vorsitzende fordert deshalb, dass die Weitergabe an die Lehrkräfte und der Einsatz dieses Werks im Rahmen der neuen Lehrpläne vom Ministerium verpflichtend eingefordert und konsequent kontrolliert werden. „Schon in der Ausbildung und während der Fortbildungsmaßnahmen müssen die Lehrkräfte das Werk kennen und anwenden lernen“, ergänzt Bradl. „Gleiches gilt im Prinzip auch für Erzieherinnen und Erzieher.“
Um schon ganz jungen Buben und Mädchen in Bayern die Chance zu geben, neben Deutsch auch die Aussprache und den Wortschatz der jeweiligen Regionalsprache kennenzulernen, zu erwerben oder zu pflegen, arbeiten Mitglieder des FBSD mit Kindergärten und Schulen zusammen. „Wir fördern damit die vorteilhafte bilinguale Erziehung der Kinder“, so Bradl, der für diese Aufgabe das unter seiner Regie entstandene FBSD-Mundart-Ratespiel „Woaßt as?“ empfiehlt.
Umkehr der BR-Sprachkultur
Dringenden Korrekturbedarf sehen die beiden Vorsitzenden bei der Sprachkultur im Bayerischen Rundfunk. Ihrer Ansicht nach zeigt der massive Protest gegen die geplante Auslagerung der Volksmusik vom UKW-Sender „Bayern 1“ zum Digitalsender „BR-Heimat“ auch die starke emotionale Bindung vieler Zuhörer zu ihrer Muttersprache. Sie ist durch die Bevorzugung einer entregionalisierten, einheitlichen Moderatorensprache, anstelle einer regional gefärbten Aussprache, fast nur noch im Bereich der Volksmusik zu hören. Damit ist dann auf vielen anderen Kanälen nur noch ein „Einheitsbrei“ mit wenig sprachlichem Tiefgang zu hören. Viele sehen zudem in der geplanten Auslagerung einen weiteren Verlust bayerischer Identität - und das gerade bei einem öffentlich-rechtlichen Sender mit entsprechendem Kulturauftrag.
„Moderatoren mit frohstimmender Sprachfärbung hört man selten. Es scheint, als seien sie immer noch nicht so recht im BR erwünscht“, so die Vorsitzenden. Sie haben deshalb den Intendanten des Bayerischen Rundfunks Ulrich Wilhelm dringend gebeten, eine Umkehr bei der BR-Sprachkultur vorzunehmen. Anstelle eines allgemeindeutschem Wortinventars und gekünstelter Einheitsaussprache sollten das regionale Wortinventar und die regionalen Aussprachen aufgewertet werden. Weiterhin fordern sie den BR-Intendanten auf, „es zuzulassen und es nach Kräften zu fördern, dass der Bayerische Rundfunk wieder als selbstbewusster, heimatverbundener und in seiner Vielfalt bayerisch hörbar wahrgenommen wird“.
Bayerische Sprache trifft auf den Bayerischen Bücherhimmel! Ja, da schaug her!
Die Vorstandschaft des lokalen Landschaftsverbandes Rupertiwinkel im Förderverein für Bayerische Sprache und Dialekte traf sich vor kurzem im Abtsdorfer Buchladen. Dort sind viele Textdokumente über Bayern, den Rupertiwinkel und die bairische Sprache zu finden.
Das Jahr 2016 bringt wieder viele interessante Herausforderungen für den Förderverein. Um diese Themen zu strukturieren, wurde eine Vorstandssitzung einberufen. Im "Buchladen", der privaten Bibliothek des Mitglieds Fritz Auer in Abtsdorf, wurden, nachdem zuerst ausgiebig die Bücherschätze und sonstigen Zeugnisse aus der Heimatgeschichte begutachtet waren, Pläne für die Aktionen im kommenden Jahr geschmiedet. Es gibt viele Anfragen und Möglichkeiten, die bairische Sprache und den Dialekt der Öffentlichkeit zu präsentieren. Der Förderverein freut sich über die sehr große Zusprache aus der Bevölkerung, auch die finanzielle Unterstützung seitens der Eva-Mayer-Stihl-Stiftung aus Neukirchen hilft erheblich. Leider fehlt es dem Förderverein an aktiven Helfern bei der Standbetreuung und sonstigen Aktivitäten. Daher müssen die Schwerpunkte in diesem Jahr konzentriert werden auf eher wenige, aber sehr wichtige Ereignisse. Ganz sicher wird die Bairische Sprache beim großen Fest in Laufen am 26. Juni vertreten sein – "drent und herent". Hier ist geplant, einen lokalen Dialektvergleich darzustellen zwischen dem heute und früher gesprochenen Dialekt im Flachgau und im Rupertiwinkel. Die Vorbereitungen dazu laufen. Sicher wird der Infostand wieder beim Brauereifest in Schönram vertreten sein. Auch sind einige Vorträge zu unserem bairischen Dialekt in der Region geplant zusammen mit den lokalen Volkshochschulen. Und der Tag der Muttersprache am 21. Februar wird in den Grundschulen in Saaldorf und Surheim entsprechend gewürdigt.

Interessierte Helfer können sich unter
www.fbsd.de/Landschaftsverbände/Rupertiwinkel bei der Vorstandschaft melden. Und der "Abtsdorfer Buchladen", ein Kleinod für Bücherwürmer, Heimatforscher und Lokalhistoriker, hat immer am Freitag nachmittags geöffnet.
Im Bild von rechts:
Maria Hafner und Vorstand Heinz Schober
im Gespräch mit Fritz Auer über die vielen
interessanten Bücher in seinem Archiv
Bayer Bradl war zu Besuch beim Bundespräsidenten
Volksmusikberater zu Gast bei Gaucks Neujahrsempfang. Was er in Berlin erlebt hat und was es in Schluss Bellevue zu essen gab.
Interview von Carmen Jung, Aichach
Es war eine besondere Ehre: Siegfried Bradl aus Altomünster (Kreis Dachau) war am Freitag einer von fünf Bayern, die am Neujahrsempfang von Bundespräsident Joachim Gauck in Berlin teilnehmen durften. Der 57-jährige ist als Volksmusikberater auch für das Wittelsbacher Land zuständig und als Musikant weitum bekannt. Die Einladung nach Schluss Bellevue zusammen mit 70 Bürgern aus allen Bundesländern war eine Anerkennung für Bradls über 40-jähriges Engagement in Sachen Brauchtum, Volksmusik sowie Bairische Sprache und seine ebenso lange soziale Tätigkeit beim Bayerischen Roten Kreuz. Seine Frau begleitete ihn auf der dreitägigen Reise nach Berlin - beim Empfang selbst aber war nur Siegfried Bradl.
Jung: Herr Bradl, waren Sie nervös in Schloss Bellevue?
Bradl: (kurze Pause) Nein war ich nicht. Man wird am Vortag eingeladen und mit Schloss sowie Ablauf vertraut gemacht. Als Musikant bin ich es ohnehin gewöhnt, mit vielen Leuten zu tun zu haben und öffentlich aufzutreten. Ich war vielleicht ein bisserl angespannt vor diesem tollen Erlebnis, so wie ich es auch beim Musikspielen bin. Das gehört dazu.
Jung: Die Auswahl ist auf Sie gefallen – wie ging das zu?
Bradl: Kurz vor Weihnachten kam die Einladung vom Bundespräsidialamt und ich habe mir gedacht: ’Wos woin jetzt de von mir?’ Später habe ich erfahren, dass mich die bayerische Staatskanzlei vorgeschlagen hat. Vielleicht hat mein Engagement im Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e. V. dazu beigetragen. Über diesen wirke ich an dem Projekt „MundART - WERTvoll“ des von Ministerpräsident Seehofer ins Leben gerufenen Wertebündnisses Bayern mit. Weiterhin blieben scheinbar meine Aktivitäten im Bereich der Volksmusik, des Brauchtums, der Bairischen Sprache und beim Roten Kreuz nicht unbemerkt. In Berlin wurden aus bundesweit 350 Vorschlägen 70 ausgewählt.
Jung: Was haben Sie getragen?
Bradl: Tracht war ausdrücklich erwünscht. Nach längerem Überlegen habe ich mich für die Dachauer Tracht entschieden und zwar für die ausgesprochen festliche Variante mit Faltenstiefeln, langer Lederhose, Laiberl und dem so genannten Gvodersrock, den früher die Großbauern und Großkopferten bei Festtagen getragen haben. In Berlin habe ich festgestellt, dass man sich mit einer solchen Bekleidung zunächst durchaus abgrenzt und die Menschen distanziert reagieren. Später haben dann aber viele Gäste gesagt: ’Schön, dass es so etwas bei Euch noch gibt und dass es gepflegt wird’.
Jung: Hatten Sie Gelegenheit, mit Bundespräsident Gauck ins Gespräch zu kommen?
Bradl: Am Defilee haben fast 300 Menschen teilgenommen, neben den 70 ausgewählten Bürgern auch Repräsentanten des öffentlichen Lebens, darunter zum Beispiel Kanzlerin Merkel und das ganze Kabinett. Da geht es Schlag auf Schlag und man wünscht sich nur ein gutes neues Jahr. Ich habe ihm die CD der Hirangl-Musi „Bloß für Di“ übergeben. Es hat sich gezeigt, dass der Bundespräsident eine Affinität fürs Bayerische hat. Beim Essen saß ich am Tisch seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt. Mit Bundespräsident Gauck habe ich beim anschließenden Kaffee im Salon über meine Tracht gesprochen. Zeit für ein tiefschürfendes Gespräch ist da nicht, da jeder mit ihm reden will. Auch Kanzlerin Merkel war überrascht über meine Tracht. Als ich sie fotografiert habe, sagte sie ganz erstaunt: ’Was ist denn das?’ So kam es auch mit ihr zu einer kurzen Unterhaltung.
Was war das Spannendste?
Bradl: Das Essen war natürlich fantastisch. Mich hat es beeindruckt, dass ein spezieller Koch mit einer Jacke in den deutschen Landesfarben sowie Bundesadler aufgetreten ist und dass nur rein deutsch gekocht wird, das heißt es gibt zum Beispiel keine Nudeln oder Reis. Es gab als Vorspeise ’Aufgeschäumten Schwarzwurzelrahm’, als Hauptspeise ’Klops und Filet vom Kalb mit roten und orangen Beten sowie gebackenem Kartoffelstampf’ und als Nachspeise ’Milchschnitte mit Kakao und Dörrfrüchten’. Außerdem ist es einfach bärig, dass man das überhaupt einmal erleben darf – die Räume des Schlosses und die Menschen, die man nur in der medialen Darstellung kennt. Dabei stellt man fest, dass sie auch ganz normale Menschen sind. Spannend war die Begegnung mit den anderen Bürgern, der Austausch mit ihnen. Ich habe gesehen, in welcher Vielfalt sie zum Wohle der Gesellschaft und von Mensch zu Mensch tätig sind. Es hat sich gezeigt, dass sich positive Erfahrungen aber auch herausfordernde, wie zum Beispiel das Gefühl, auf verlorenem Posten zu stehen, ähneln.
Dieser Text wird mit freundlicher Genehmigung der Aichacher Nachrichten - www.augsburger-allgemeine.de/aichach - veröffentlicht.
Siegfried Bradl (Mitte) war am Freitag einer von etwa 70 Ehrenamtsvertretern beim Neujahrsempfang
des Bundespräsidenten Joachim Gauck und dessen Lebensgefährtin Daniela Schadt.
Bundespräsident Gauck nahm das CD-Geschenk „Bloß füa Di … - Musi & Gsang aus’m Altoland“, mit großer Freude an.
@Jesco Denzel
Bundespräsident Joachim Gauck (li) und Siegfried Bradl bei einem lockeren Gespräch nach dem Mittagessen.
@Siegfried Bradl
Daniela Schadt, die Lebensgefährtin des Bundespräsidenten Gauck,
hatte Siegfried Bradl zum Mittagessen an ihren Tisch eingeladen.
@Siegfried Bradl
Neujahrsempfang des Bundespräsidenten Gauck - Siegfried Bradl war dabei
Neujahrsempfang von Bundespräsident Gauck für engagierte Bürgerinnen und Bürger im Schloss Bellevue
Bundespräsident Joachim Gauck hatte am Freitag, 8. Januar 2016, zum Neujahrsempfang ins Berliner Schloss Bellevue ein. Neben Repräsentanten des öffentlichen Lebens wurden rund 70 Bürgerinnen und Bürger aus allen Bundesländern - fünf davon aus ganz Bayern - eingeladen, die sich um das Gemeinwohl besonders verdient gemacht haben. Mit der Einladung dankten der Bundespräsident und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt den Gästen für ihr Engagement.
Der aus dem oberbayerischen Altomünster (Landkreis Dachau) stammende Siegfried Bradl wurde für seine Verdienste als ehrenamtlicher Volksmusikberater und sein seit über 40-jähriges Engagement für die Belange des Brauchtums, der bairischen Sprache und der Volksmusik geehrt. Außerdem würdigte man damit sein seit 40 Jahren andauerndes soziales Engagement beim Bayerischen Roten Kreuz. Im Anschluss an das Defilee der insgesamt rund 220 Repräsentanten aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens lud der Bundespräsident die Bürgerinnen und Bürger zu einem gemeinsamen Mittagessen in den Großen Saal von Schloss Bellevue ein. Eine besondere Ehre war es für Siegfried Bradl, daß er hierbei am Tisch von Frau Schadt sitzen durfte.
Vor dem Mittagessen hielt Bundespräsident Gauck eine beeindruckende Tischrede, aus der nun auszugsweise zitiert wird:
„ ….. Sie, liebe Gäste, sind heute hier, weil Sie vielen Menschen die Hoffnung geben, dass die Geschichte des neuen Jahres eine gute Botschaft bereithalten wird. Sie alle haben an ganz verschiedenen Stellen der Gesellschaft dazu beigetragen, dass sich unser Land nach innen wie außen solidarisch zeigen konnte. Sie alle engagieren sich auf eine Weise, die wohl jedes Staatsoberhaupt stolz machen würde. Ich jedenfalls bin es.
….. Ich bin dankbar für Ihren Ideenreichtum, Ihre Großzügigkeit, Ihre Geduld, Ihren Humor, Ihre Ausdauer und Ihre Hingabe. Das sind die besten Eigenschaften, die unser Land zu bieten hat.
….. Was Sie tun oder getan haben, sorgt nicht immer für Schlagzeilen. Vieles geschieht unbemerkt, im engsten privaten Kreis, in der Familie und gemeinsam mit Nachbarn. Und viele von Ihnen werden Ihr eigenes Handeln für alltäglich und selbstverständlich halten und sie tun es nicht, weil sie den Dank der Gesellschaft oder des Staates dafür erwarteten.
….. Und doch wirkt, was Sie alle tun, in die Gesellschaft hinein. Liebe, Vertrauen, Freundlichkeit, Geduld, Fürsorge und Gemeinsinn - Sie zeigen, wie das gelingen kann.
….. Ich kann unmöglich alle Ideen aufzählen, die Ihnen eingefallen sind, um vorzuleben, was einen Ort, ein Land, eine Gesellschaft lebenswert macht. Und doch möchte ich Ihnen allen danken und Sie wissen lassen, dass Ihr Engagement Anerkennung findet. Was Sie tun, ist kein Beiwerk, keine Girlande, mit der man einen Staat zusätzlich schmückt. Ihr Engagement ist der Boden, auf dem wir stehen und auf den unsere demokratischen Institutionen bauen. Sie sind Säulen unserer Bürgergesellschaft. Sie werden in Zeiten wie diesen mehr denn je gebraucht.“
Für die Begleitpersonen fand während des offiziellen Empfangs ein Sonderprogramm statt. Es wurde der Reichstag bzw. Bundestag besichtigt. Zum Abschluß fand ein gemeinsames Essen im Restaurant Käfer statt.
Siegfried Bradl (Mitte) war am Freitag einer von etwa 70 Ehrenamtsvertretern beim Neujahrsempfang
des Bundespräsidenten Joachim Gauck und dessen Lebensgefährtin Daniela Schadt.
Bundespräsident Gauck nahm das CD-Geschenk „Bloß füa Di … - Musi & Gsang aus’m Altoland“, mit großer Freude an.
@Jesco Denzel
Bundespräsident Joachim Gauck (li) und Siegfried Bradl bei einem lockeren Gespräch nach dem Mittagessen.
@Siegfried Bradl
Daniela Schadt, die Lebensgefährtin des Bundespräsidenten Gauck,
hatte Siegfried Bradl zum Mittagessen an ihren Tisch eingeladen.
@Siegfried Bradl
Bairischtest auf der Oidn Wiesn 2015
Sprachverein wieder mit eigenem Informationstand im Museumszelt
Über 15.000 Besucher haben auf der Oidn Wiesn 2014 den Bairischtest „Woaßt as?“ des Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. (FBSD) absolviert und damit die Erwartungen der ehrenamtlichen „Bairischförderer“ weit übertroffen. Weil sich gar so viele Besucher aus Nah und Fern für das Bairische interessiert haben, wird der Verein auch auf der Oidn Wiesn 2015 wieder mit einem eigenen Informationstand dabei zu sein. Dazu hat der FBSD auch neue Fragebögen mit mehr oder weniger bekannten Begriffen aus dem altbairischen Wortinventar erstellt. So kann erraten werden, ob Gumpn eine zu kurz geratene Gurke oder eine Wassermulde bezeichnet und ob das Fallbeil oder der Gauner auch Falott genannt werden. Wer einen Fragebogen mit 21 Begriffen fehlerfrei ausgefüllt hat, erhält als Auszeichnung das dekorative FBSD-Wapperl „I red Boarisch…und Du?“.
Den unterhaltsamen und gleichwohl lehrreichen Bairischtest können Besucher der Oidn Wiesn vom ersten bis zum letzten Wiesntag, jeweils von 11 Uhr bis 19 Uhr, absolvieren. Zur weiteren Vertiefung der Bairischkenntnisse gibt es an dem Stand das beliebte Mundart-Ratespielspiel „Woaßt as?“ mit über 100 Begriffen aus 8 verschiedenen Sprachregionen Bayerns. Zudem können sich Besucher über die Ziele und die Maßnahmen des mit 3.300 Mitgliedern größten Sprachvereins in Bayern informieren. Auch praktische Hinweise und Buchempfehlungen zur Weitergabe und Pflege der bairischen Sprache in Familien, Kindergärten und Schulen gibt’s kostenfrei.
Tag der Muttersprache am 21. Februar (2015)
Jugend entdeckt die Bairische Sprache
Sie sagen Hallo, cool und Tschüss und sind doch ganz eifrig auf der Suche nach Informationen zur Bairischen Sprache. Diese Beobachtung macht der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. (FBSD), der immer häufiger Anfragen von Schülern, Studenten und jungen Erwachsenen erhält, die sich besonders für Schul- und Seminararbeiten über das Bairische schlau machen wollen. Aber auch Lehrkräfte und Personal aus Kindergärten erkundigen sich bei dem mit 3.200 Mitglieder zählenden, größten Sprachverein Bayerns nach Arbeitsmaterial, um Projekte oder Lernstunden zu gestalten, die sich mit Bayern, Tradition und Bairische Sprache befassen.
Mundart-Ratespiel ein echter Renner
Ein Grund dafür ist auch der Tag der Muttersprache, der seit dem Jahr 2000 immer am 21. Februar begangen wird und an die Förderung kultureller und sprachlicher Vielfalt und Mehrsprachigkeit erinnern soll. Anfangs wenig beachtet, ist er heute ein beliebter Anlass für Schul-Projekte mit den Themen Mundart, Brauchtum oder Tradition in Bayern. „Fast immer können wir helfen und Antworten geben oder zumindest Quellen nennen“, betont der Vereinsvorsitzende Horst Münzinger. Mit dem im Herbst 2014 veröffentlichten FBSD-Mundart-Ratespiel Woaßt as? hat der Verein zudem eine echte Einstiegshilfe geschaffen, die über 100 mundartliche Wörter aus acht altbairischen Sprachlandschaften und 70 oberdeutsche Begriffe enthält. „Ein echter Renner“, wie der 2. Vorsitzende Siegfried Bradl betont. „Die Erstauflage mit 2.500 Stück war in kürzester Zeit vergriffen. Auch Lehrer haben das Kompendium als Arbeitsmaterial entdeckt und viele Exemplare bestellt“, freut sich Bradl.
„Woaßt as?“-Sammlerstück in Vorbereitung
„Die nächste Auflage wird wohl ein besonderes Sammlerstück werden“, sagen die beiden Vereinsvorsitzenden, denn das kleine FBSD-Ringbuch erhält als erstes gedrucktes Medium das Logo des Radiosender BR Heimat, den der Bayerische Rundfunk am 2.Februar gestartet hat, und der als Kooperationspartner gewonnen werden konnte. Somit kann das FBSD-Ringbuch demnächst auch beim BR in der Münchner Geschäftsstelle oder per Internet im BR-Shop erworben werden. Name und Programm des neuen Senders BR Heimat sind für den FBSD auch ein Signal dafür, dass der Volkskultur in Bayern mit Musik und Sprache, mit Brauchtum und Tradition, wieder mehr Bedeutung zukommt. Eine sehr wichtige Entscheidung, die das jahrelange Zurückdrängen des oft mit Rückständigkeit gleichgesetzten Bairischen wenigstens teilweise revidiert.
Neue Dialekt-Handreichung und LehrplanPLUS für Lehrkräfte
Neben dem neuen FBSD-Sammlerstück wird es auch eine neue Lehrer-Handreichung „Dialekte in Bayern“ für den Unterricht geben, die erstmals 2006 auf Betreiben des FBSD vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) und dem Bayerischen Kultusministerium erstellt wurde. „Damit haben Lehrkräfte eine überarbeitete und aktuelle Anleitung mit vielen Informationen und praktischen Beispielen zum Dialekt und zur Unterrichtsgestaltung an der Hand“, freut sich die FBSD-Vereinsspitze.
Die Handreichung geht Hand in Hand mit der im Vergleich zur Vergangenheit häufigeren Nennung des Dialekts im neuen LehrplanPLUS, der zunächst an allen Grundschulen in Bayern eingeführt wurde. Die Lehrpläne für die anderen Schularten befinden sich in Vorbereitung. Damit wird auch der gemeinsamen Forderung nach mehr schulischer Mundartförderung von FBSD, dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) und dem Bayernbund Rechnung getragen. Schon längst ist allgemein anerkannt, dass das Erlernen von Dialekt neben der standarddeutschen Sprache nicht nur den Wortschatz, sondern auch die Lernfähigkeit der Schülerinnen und Schüler verbessert.
MundART – WERTvoll im Schulbetrieb
Auch das Projekt MundART – WERTvoll macht nach der Genehmigung durch das Wertebündnis Bayern, das von der Bayerischen Staatsregierung ins Leben gerufen wurde und dem der FBSD angehört, Fortschritte. Derzeit beschäftigen sich vier Schulen ganz gezielt ein ganzes Schuljahr mit dem Thema Dialekt. Hierbei werden Materialien entstehen, die dann wiederum anderen Schulen als Arbeitsmaterial zur Verfügung gestellt werden können. Der FBSD, vertreten durch den 2. Vorsitzenden Siegfried Bradl, ist aktiver Projektpartner.
Zusammengefasst sehen die FBSD-Vorsitzenden ermutigende Entwicklungen zur Förderung der Mundart bei den jungen Menschen in Bayern. Der unermüdliche Einsatz vieler Mitglieder und Helfer in den 25 Jahren seit Vereinsgründung wirkt. Jetzt heißt es dranbleiben und Eltern, Lehrkräfte und Jugend begeistern und gewinnen, damit die bairische Sprache Zukunft hat.
Der Münchner Dialekt atmet noch
Freude beim Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. über die Ehrung zum 25-jährigen Bestehen durch die Landeshauptstadt München
Die Landeshauptstadt München hat in einer Feierstunde zur Ehrung Münchner Volkskulturgruppen dem Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. (FBSD) zum 25-jährigen Bestehen und für die geleistet Arbeit zur Mundartpflege Dank und Anerkennung ausgesprochen. Die Ehrungsurkunde überreichte Münchens Bürgermeister Josef Schmid im Alten Münchner Rathaussaal an den 1. Vorsitzenden Horst Münzinger aus München-Trudering und an den 2. Vorsitzenden Siegfried Bradl aus Altomünster.
Einheimische entscheiden über Fortbestand des Münchner Dialekts
„Der Münchner Dialekt atmet noch, weil die Älteren ihn noch beherrschen, doch bei den unter 35-jährigen ist die bairische Sprachfärbung, der bairische Wortschatz oder gar die bairische Mundart nur noch selten, bei Kindern fast gar nicht mehr zu hören. Da röchelt's nicht einmal mehr", so Münzinger. Zuwanderung, entregionalisierte Erzieher- und Lehrerausbildung sowie Personal in Kindergärten und Schulen, das der bairischen Sprache nicht mächtig ist, sind nur zum Teil der Grund für den Rückgang des Bairischen in München. Die Vergreisung und letztlich den Verlust der bairischen Sprache in der Landeshauptstadt Bayerns verantworten auch die Einheimischen selbst, wenn sie sich in der Familie, im Beruf und im Alltag ihrer sprachlichen Herkunft entledigen und ihr Wortinventar und ihre Aussprache dem norddeutsch geprägten Einheitsdeutsch anpassen. Dadurch gefährden sie nicht nur eine über 1200 Jahre alte Sprachkultur und ein wesentliches Münchnerisches Identitätsmerkmal, sondern für die Kinder geht auch eine wertvolle Möglichkeit verloren, durch das Nebeneinander von Standardsprache und Mundart die von Experten befürwortete innere Zweisprachigkeit zu erlangen.
Weil dieses Nebeneinander von Sprache und Mundart den Kindern nachweisbare Lernvorteile verschafft fordern deshalb der FBSD, der Bairische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) und namhafte Sprachwissenschaftler Mundart in den Schulen stärker zu fördern,
Münchner Vorbild braucht Nachahmer
Initiativen zur Förderung des Bairischen an Schulen wie die der Lehrerin Julia Reiter an der Münchner Berg am Laim Schule sind überzeugende Vorbilder, die zugleich belegen, dass sich auch Eltern und Kinder fremder Herkunft für das Bairische begeistern lassen. „Beispiele dieser Art brauchen dringend mehr Nachahmer, doch vor dem Können kommt das Wollen", so der 2. Vorsitzende Siegfried Bradl, der auch auf die Mitarbeit des FBSD im Wertebündnis Bayern und im Projekt „MundART - WERTvoll" hinweist, in das der Verein seine Erfahrungen durch die Arbeit an Kindergärten und Schulen und aus dem MundArt-Wettbewerb „higschaugt - zug'horcht - mitgschwätzt" einbringt. Ganz aktuell gibt es eine vom FBSD im Berchtesgadener Land mit Unterstützung des Landratsamts, des Schulamts und des BLLV gestartete Initiative zur Mundartförderung in den Grundschulen, die auch in München und Umgebung „Schule" machen könnte.
1. Bairisches Mundart-Ratespiel für Kinder
Zudem gibt es beim FBSD ganz druckfrisch das 1. Bairische Mundart-Ratespiel, das neben über 100 bairischen Begriffen aus acht Sprachregionen auch „Kennwörter des gesamten bairischen Sprachraumes" und fast 70 „Wörter der deutschen Hochsprache mit bairischer Prägung", wie z.B. blasen anstatt pusten (Blaskapelle anstatt Pustekapelle), Schaufel anstatt Schippe oder Blaukraut anstatt Rotkohl, enthält. Der FBSD bietet damit ein für Kindergärten und alle Schularten bestens geeignetes Arbeitsmittel an, um Kinder an die bairischen Dialekte und Mundarten heranzuführen.
BLLV und FBSD: Mehr Mundart an Schulen
BLLV-Präsident Wenzel und FBSD-Vorsitzender Münzinger ermuntern alle Lehrkräfte, mit ihren Schülern Dialekt zu sprechen / Förderverein startet Projekt im Berchtesgadener Land
München - Der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte ruft alle Lehrkräfte an Grundschulen dazu auf, im Unterricht die Wertigkeit des heimatlichen Dialektes, den regionalen Wortschatz und die damit verbundenen vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten zu vermitteln. Unterstützt wird er dabei vom Präsidenten des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV), Klaus Wenzel. Eine erste Aktion wurde bereits im Landkreis Berchtesgadener Land gestartet: Dort haben alle Grundschulen ein Schreiben des Fördervereins mit dem Wörter-Ratespiel „Woaßt as?“ für Schüler erhalten. Der FBSD ermuntert Schulleiter wie Lehrkräfte, mit ihren Schülern spielerisch Dialekt zu sprechen. Wenzel hält dies für ein „überaus sinnvolles Projekt“ und schließt sich der Bitte des Fördervereins für mehr Dialekt an Schulen an. Der FBSD feiert in diesen Tagen sein 25jähriges Bestehen.
Neben dem Elternhaus prägten Kindergärten und Schulen die Sprachentwicklung der Kinder und Schüler, erklärten der FBSD-Vorsitzende Horst Münzinger und Wenzel heute in München. Ob neben der Schriftsprache auch Mundart gesprochen werde, hänge also auch von der Einstellung des Personals in den Kindergärten und von den Lehrkräften an den Grundschulen ab. „Je unbefangener und häufiger Kinder Mundart reden dürfen oder an sie herangeführt werden, desto reichhaltiger wird das Wortinventar und die Vorstellungskraft des Kindes“, sagte Münzinger. Das Verständnis für Sprachen und die gedankliche Vernetzungsfähigkeit über das Sprachliche hinaus würden durch die bilinguale Ausbildung positiv beeinflusst. Aus diesen Gründen erhält Münzinger vom BLLV-Präsidenten Unterstützung. Beide wünschen sich eine stärkere Förderung der Mundart im Schulunterricht.
„Wir sind als Förderverein schon sehr initiativ“, erklärte Münzinger und verwies auf die Mitgliedschaft im Wertebündnis Bayern. Zudem sei der FBSD aktiv an dem Projekt „MundART-WERT-voll“ beteiligt. „Wir versuchen, dialektale Arbeitsmaterialien zu erstellen, die künftig an allen Schulen im Unterricht eingesetzt werden können.“
Der Dialekt leiste einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung und Förderung von Kulturgütern, ergänzte Wenzel. Dialekte müssten daher gefördert und nicht, wie es leider häufig der Fall sei, diskriminiert oder stigmatisiert werden. „Das Vorurteil, Mundart behindere die Sprach- und Lernfähigkeit Heranwachsender, sollte schnellstens abgebaut werden“, so Wenzel. In der Bildungsdiskussion herrsche längst Einigkeit darüber, dass Mehrsprachigkeit, damit ist das Erlernen von Dialekt und Hochsprache gemeint, die sprachliche, kognitive und auch die soziale Entwicklung von Kindern positiv beeinflusse. w
Ideen zur Gestaltung des Unterrichts und weitere Informationen unter www.fbsd.de oder www.bllv.de .
25 Jahre FBSD III - 2. Bairischer Mundarttag
Vom Arwashiata zur Zwickklufern
Beim 2. Altbairischer Mundarttag des FBSD steht der Dachauer Dialekt
und seine Geschichte im Mittelpunkt
Die Bairische Sprache und die Dialekte sind bedroht. Eine Erkenntnis, die den Vereinsgründern bereits vor 25 Jahren bewusst war. Die UNESCO hat 2009 die Bairische Sprache als Sprache qualifiziert und auf die Liste der gefährdeten Sprachen gesetzt.
Der Förderverein für Bairische Sprache und Dialekte e.V. (FBSD) - größter Sprachverein in Bayern mit ca. 3.300 Mitgliedern - möchte deshalb auch mit seinem „2. Altbairischen Mundarttag", anknüpfend an die äußerst erfolgreiche erste Veranstaltung im Wittelsbacher Land, für die Verwendung und Weitergabe der regionalen Dialekte an die junge Generation bzw. in Familien, in Bildungseinrichtungen und in den Medien werben und über die Herkunft sowie für Bedeutung der Regionalsprachen informieren. Die Furthmühle wurde ganz gezielt als Veranstaltungsort ausgewählt, da sie im regionalen Schnittpunkt dreier Landkreise liegt, nämlich Landkreis Dachau, Fürstenfeldbruck und Aichach-Friedberg. In gewissem Maße handelt es sich um eine Auftaktveranstaltung, da der FBSD in diesem Sprachraum zukünftig verstärkt tätig werden und den Mundart- sowie Sprachinteressierten ansprechende Veranstaltungen anbieten möchte.
Beim 2. Altbairischer Mundarttag des FBSD steht der Dachauer Dialekt und seine Geschichte im Mittelpunkt. Als kompetenter Kenner und Verfasser von zwei Dialektbüchern konnte Dr. Norbert Göttler, der ehemalige Heimatpfleger des Landkreises Dachau und heutiger Heimatpfleger des Bezirks Oberbayern gewonnen werden.
Arwashiata, Ipsumperer und Schmoizblecker, Garwenden und Klufer, Moitern, Ridikil und Muidischl - böhmische Dörfer oder selbstverständlicher Sprachgebrauch unserer Eltern und Großeltern? Wir sprechen hier nicht von einem Sprachgebrauch, der Jahrhunderte zurückliegt. Das Dachauer Land hat durch seine Insellage zwischen den Sprachräumen Aichach-Schrobenhausen, Pfaffenhofen-Freising, Fürstenfeldbruck und München bis in die letzte Generation hinein etwas von dem bewahren können, was Jahrhunderte lang bairischer Sprachgebrauch war. "Dachauerisch" ist sprachwissenschaftlich gesehen ein westmittelbairischer Dialekt. Heute gerät vieles davon in Vergessenheit, die nächste Generation wird kaum mehr etwas von den Wörtern der alten Welt verstehen.
Musikalisch begleitet wird dieses sprachliche „Feuerwerk" von der Hirangl-Musi und dem Haberer-Zwoagsang aus Altomünster, der hierzu passende Lieder darbieten wird.
Die Veranstaltung findet am Samstag, 15. November, 19:30 Uhr, in der Furthmühle, 82281 Egenhofen (bei Odelzhausen), statt. Das „Café Mahlgang" ist bewirtet und bietet für ca. 50 Personen Platz. Einlaß ist um 18:30 Uhr.
Platzreservierungen und Informationen sind möglich unter:
Tel. 08254-8665 oder
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Mit dieser Veranstaltung will der FBSD gerade zu seinem diesjährigen 25-jährigen Gründungsjubiläum einen Beitrag zur kulturellen Nachhaltigkeit unserer Bairischen Sprache leisten. Somit sind alle Sprach- und Volkskulturinteressierten herzlich willkommen.
25 Jahre FBSD II - Jubiläumsfeier
Das Jubiläum
Gebührend gefeiert wird das Jubiläum am Samstag, 8. November 2014, in Högling, Markt Bruckmühl, Landkreis Rosenheim.
Als erstes wird die frisch restaurierte Wallfahrtskirche Weihenlinden besichtigt. Den Abschluß wird eine kleine Andacht mit Ernst Schusser und Musikanten vom Volks-musikarchiv Oberbayern bilden.
Am Nachmittag gibt es interessante Vorträge zu folgenden Themen: „Der Dialekt in der Schule aus Sicht des BLLV" von Klaus Wenzel, Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes, „Dialekt und Schule - ein besonderes Verhältnis? - Die neue Dialekthandreichung und der Lehrplan-Plus für Schulen" von Hermann Ruch und Dr. Ulrich Kanz, Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, und „Das Projekt MundART - WERTvoll" von Ingrid Ritt, Projektleiterin und Mitglied im Sprecherrat des Wertebündnis Bayern.
Neben verschiedenen, honorigen Grußworten gibt es am Festabend von Horst Münzinger einen kurzen Abriß zur Vereinsgeschichte sowie einen Festvortrag von Prof. Dr. Anthony Rowley zum Thema „Der kulturelle Wert unserer bairischen Mundarten und Dialekte".
Umrahmt wird das Ganze von der Kaasgrom-Musi, dem Haberer-Zwoagsang und der Höglinger Theatergruppe. Die Moderation liegt in den Händen von Siegfried Bradl.
Zu den Ehrengäste sind u.a. der Präsident des Bezirkstages Oberbayern und aller Bayerischen Bezirke Josef Mederer, der oberbayerische Bezirksheimatpfleger Dr. Norbert Göttler, die Europa-Abgeordnete Maria Noichl, das Ehrenmitglied Prof. Dr. Ludwig Zehetner, u.a. haben ihr Kommen bereits zugesichert.
In den letzten Jahren hat der Verein seine Organisationsstruktur nach innen stabilisiert und sich nach außen sukzessive neu aufgestellt. Hierzu zählen beispielsweise Maßnahmen wie die komplette Überarbeitung und Neugestaltung des Rundbriefes, die Neugestaltung des Internets, die Durchsetzung und Umsetzung eines neuen Erscheinungsbildes sowie die Schaffung eines neuen Faltblattes mit Einstecker und neuer Werbemittel.
Aktuelle Termine zum 25-jährigen Jubiläum
2. Altbairischer Mundarttag
Am Samstag, 15. November, 19:30 Uhr, findet in der Furthmühle bei Odelzhausen der 2. Altbairische Mundarttag statt. Unter dem Motto „Vom Arwashiata zur Zwickklufern" steht der Dachauer Dialekt und seine Geschichte im Mittelpunkt. Als kompetenter Kenner und Verfasser von zwei Dialektbüchern konnte Dr. Norbert Göttler, der ehemalige Heimatpfleger des Landkreises Dachau und heutiger Heimatpfleger des Bezirks Oberbayern gewonnen werden.
Musikalisch begleitet wird dieses sprachliche „Feuerwerk" von der Hirangl-Musi und dem Haberer-Zwoagsang, der hierzu passende Lieder darbieten wird.
Platzreservierungen und Informationen sind möglich unter:
Tel. 08254-8665 oder
Korbinianswallfahrt in Freising
Bereits zum 3. Mal nimmt der FBSD an der Korbinianswallfahrt in Freising teil.
Diese findet in diesem Jahr am Sonntag, 16. November, 10:30 – 13:30 Uhr, statt.
Auf dem Domberg treffen jedes Jahr ca. 6.000 Jugendliche zusammen.
Nähere Informationen gibt es unter:
Tel. 08254-8665 oder
25 Jahre FBSD I - Bilanz
„Nur wer bairisch redt, hoid Bairisch am Lebm"
Einheimische brauchen mehr Selbstbewusstsein, Medien mehr Regionalität, Schulen einen klaren Auftrag und die Politik Mut zum Handeln
Im November 1989 wurde der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. (FBSD) ins Vereinsregister eingetragen und damit die Idee der Traunsteiner Ärztin Dr. Viktoria Wittmann in die Tat umgesetzt, mit einer „Volksbewegung bairisch spre-chender Menschen" dem Niedergang der bairischen Sprache entgegenzutreten. Aus den 29 Gründungsmitgliedern ist in 25 Vereinsjahren der größte Sprachverein Bayerns mit über 3.200 Mitgliedern aus allen Berufs- und Gesellschaftsschichten entstanden. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist sicher das bekannteste Ehrenmitglied des FBSD.
Der Verein ist schwerpunktmäßig in Altbayern tätig und unterhält derzeit sechs akti-ve Landschaftsverbände. Hauptzielgruppe des Vereins sind die künftigen Überliefe-rer der Bairischen Sprache, also Kinder und Jugendliche in Kindergärten und in allen Schulen, weshalb mit Erzieherinnen und Lehrkräften Singstunden und Re-ferate für den Unterricht durchgeführt werden. Besondere Unterstützung erhält der FBSD vom Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV), der sich klar für mehr Mundartförderung in Schulen ausspricht.
„Die 25-Jahre-Bilanz des FBSD kann sich sehen lassen.", meint Horst Münzinger aus München, der gemeinsam mit Siegfried Bradl aus Altomünster dem Verein seit 2010 vorsteht. Die Liste der Aktivitäten führt unzählige Vorträge über den Wert und die Merkmale der bairischen Sprache in Schulen, bei Verbänden und in Vereinen auf. Ebenso wie Beteiligungen an Podiumsdiskussionen, viele Gespräche mit Politkern im Landtag und in den Ministerien sowie mit Sprachwissenschaftlern, mit Künstlern und mit Verantwortlichen aus den Redaktionen der Druckmedien und den Funk- und Fernsehanstalten.
Der 2011 mit dem Kultusministerium in allen Grundschulen Bayerns durchgeführte, Mundart-Wettbewerb „higschaugt – zug'horcht – mitgschwätzt" ist im FBSD-Archiv ebenso zu finden, wie die Pressekooperation mit dem BLLV oder die regelmäßige Teilnahme auf der „Oidn Wiesn" mit einem Informationsstand, bei der zuletzt über 15.000 Besucher den FBSD-Sprachtest „Woaßt as?" mitgemacht haben. Hinzu kommen jährlich rund 50 weitere, regionale und öffentlichkeitswirksame Informati-onsveranstaltungen, Ehrungen und Preisverleihungen in Stadt und Land.
„Sehr viele dieser Aktivitäten sind in dem regelmäßig erscheinenden Mitgliedermagazin „FBSD-Rundbrief" dokumentiert, das seit Vereinsgründung hergestellt wird und durch dessen Bereitstellung auf der Internetseite des FBSD gerade der jüngeren Generation wertvolle Einblicke in Themen und Aktivitäten rund um die bairische Sprache ermöglicht", erklärt Bradl.
Bäriger Erfolg: Dialekthandreichung für Lehrer
„Besonders nachhaltig war", so Münzinger, „eine jahrelang andauernde Initiative des FBSD, die 2006 das Bayerische Kultusministerium zur Herstellung und Vertei-lung der ersten über 200 Seiten starken Lehrer-Handreichung „Dialekte in Bayern" veranlasst hat." Erfreut verweist Münzinger auch auf die Aufnahme des FBSD in das vom bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer initiierte Wertebündnis Bayern. „Hier kann unser Verein seine vielseitigen Erfahrungen in das brandaktuelle Projekt „MundART - WERTvoll" einbringen, dessen Projekträgerschafft in den Händen des Bayernbundes und des Bayerischen Trachtenverbandes liegt", freut sich Bradl, der die FBSD-Mitgliedschaft initiiert hat und aktiv in dem Projekt mitarbeitet.
In Gemeinschaft ist Bairisch überlebensfähig
Trotz der vielseitigen Vereinsaktivitäten ist Münzinger bei der Frage ob das Bairische noch zu retten ist Realist. „Kein Gesetz und keine Institution können das Überleben der bairischen Sprache sicherstellen." Münzinger ist überzeugt, dass die Rettung der bairischen Sprache vor allem durch die Einheimischen selbst erfolgen muß, indem sie, beginnend in der Familie, selbstbewusst und stolz bairisch oder Mundart sprechen und dadurch ihren Kindern und Enkeln ihren Wortschatz, Redewendungen und dessen Ausspracheformen vermitteln.
Wenn Einheimische ihre Heimatsprache vernachlässigen und fremde, vor allem im norddeutschen Sprachraum übliche Lautformen und Ausdrücke benutzen und ge-dankenlos „nachäffen", was die Medien als vermeintlich richtiges Deutsch tagtäg-lich vorgeben, dann, so befürchtet Münzinger, sind für die bairische Sprache Hopfen und Malz verloren.
Der FBSD-Vorsitzende hält es deshalb für notwendig, dass die Tageszeitungen, insbesondere die Heimatausgaben, und die öffentlich-rechtlichen sowie die privaten Rundfunk- und Fernsehanstalten in Bayern sich nicht mit norddeutschen Sprachvariationen anbiedern, sondern ihrer Rolle als Medien in Bayern gerecht werden und mit Klängen und Begriffen der in Bayern gesprochenen Sprachen Bairisch, Fränkisch und Schwäbisch Leser, Hörer und Zuschauer erfreuen. „Nicht nur kritisieren sondern Hilfe anbieten", möchte der FBSD mit dem demnächst an die Öffentlichkeit gehenden 1. Bairischen Mundart-Ratespiel „Woaßt as?", das Bradl mit Unterstützung des Vereins „mundArt Allgäu" in die Tat umsetzen konnte.
„Neben den Einheimischen sowie den Medien gelten Kindergärten und Schulen als weitere, entscheidende Mitgestalter der Sprachumwelt der jüngeren Generation. Die von Wissenschaftlern sowie dem Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) befürwortete innere Mehrsprachigkeit durch Erlernen der regionalen Mund-art, neben der deutschen Schriftsprache, darf den Kindern in Kindergärten und in Schulen nicht durch ungeschultes und uneinsichtiges Personal vorenthalten werden", mahnt Münzinger. „Die inneren Mehrsprachigkeit unterstützt die Entwicklung des Sprachbewusstseins, bereichert das sprachliche Ausdrucksvermögen und legt die Grundlage für ein erfolgreiches Sprachenlernen."
Volksbegehren als letzte Rettung?
Gefordert ist deshalb auch die Bayerische Staatsregierung, die konsequent die Ein-haltung der Aufträge zur Förderung der Mundarten in Kindergärten und Schulen prüfen, regelmäßige Bestandsaufnahmen der Mundartkompetenz bei Kindern und Jugendlichen durchführen sowie die Ausbildung und Abschlussprüfung der Lehrkräfte um den Teil „Mundartförderung" erweitern müsse. Münzinger bemängelt die Verharmlosungs- und Ablehnungspolitik, mit der Ministerien den Warnungen und Empfehlungen des FBSD begegnen, obgleich 2009 die UNESCO die bairische Sprache als gefährdet eingestuft hat. „Schade wär´s schon, wenn etwa erst durch ein Volksbegehren die Bayerische Staatsregierung zu mutigem Handeln zu bewegen wäre", meinen Münzinger und Bradl, deren Forderungen zur Sprach- und Mundartförderung erst kürzlich wieder mit einem ministeriellem Schreiben freundlich abgewiesen wurden.
Bairischtest auf der Oidn Wiesn 2014
Sprachverein wieder mit eigenem Stand im Museumszelt
Ist „Paradeisl" die bairisch verniedlichte Form von Paradies und ist „Pfoad" der mundartliche Ausdruck für das Pferd? Wer es genau wissen und seine Bairischkenntnisse testen will, kann sich auch in diesem Jahr auf der Oidn Wiesn im Museumszelt am Stand des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte e.V. (FBSD) einem unterhaltsamen und gleichwohl lehrreichen Bairisch-Sprachtest unterziehen.
Vom ersten bis zum letzten Wiesntag, jeweils von 10 Uhr bis 18 Uhr, stellen Mitglie-der des Vereins Fragebögen und Leseproben bereit. Wer alle Fragen richtig beant-wortet bekommt als Zertifikat das weiß-blaue Wapperl „I red Boarisch - und Du?". Zudem können sich Besucher über die Ziele und die Maßnahmen des mit 3.300 Mitgliedern größten Sprachvereins in Bayern informieren. Auch praktische Hinweise und Buchempfehlungen zur Weitergabe und Pflege der bairischen Sprache in Familien, Kindergärten und Schulen gibt's kostenfrei bei den ehrenamtlichen Sprachfreunden.
Weitere Informationen zur bairischen Sprache und zum Vereinsleben sowie Termi-ne weiterer Veranstaltungen gibt´s unter www.fbsd.de .
Bei Fragen Telefon 0179 5954983
Benedikt Kronenbitter,
Vorsitzender des FBSD-Landschaftsverbands München Stadt und Land
FBSD jetzt Mitglied im Wertebündnis Bayern
Junge Menschen über Wertefragen zum Nachdenken und zum Handeln zu ermuntern ist das erklärte Ziel der im Wertebündnis Bayern verbundenen Vereine und Verbände. Initiator und Träger ist die Bayerische Staatsregierung.
Neu aufgenommen wurde jetzt der 3.300 Mitglieder umfassende Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e. V. (FBSD). Seit 25 Jahren setzt sich der Verein mit vielfältigen Maßnahmen für die Stärkung der in Altbayern vom Aussterben bedrohten bairischen Hochsprache und Mundarten ein. Sing- und Erzählstunden in Kindergärten und Schulen stehen ebenso im Tätigkeitsbericht des Vereins wie Beteiligungen an öffentlichen Veranstaltungen und Gespräche mit Vertretern der Medien und der Politik. "Die bairische Hochsprache und die Mundarten müssen keine Sonderrolle einnehmen, sondern sollen neben der deutschen Schriftsprache natürliche regionale Verständigungssprache sein", betont der Vorsitzende des FBSD, Horst Münzinger. Ihm geht es dabei nicht um Klischeepflege und Bayerntümelei, sondern um den Fortbestand lebendiger Regionalsprachen und deren hohem kulturellem und sozialem Wert.
"Der Wert gewachsener Sprachen und Mundarten liegt im Wortschatz und in den Redewendungen", so Münzinger. In ihnen sind wissenschaftliche und kulturelle Leistungen, Erfahrungen und Denkweisen bewahrt. Somit geben Mundarten Aufschluss über das Verständnis der Sprecher zu Menschen, Umwelt und Lebenssinn und deren Nähe zu Werten wie Identität, Gemeinschaft, Toleranz und Respekt. "Wir wollen Sprache und Mundarten als Zugang zu regionaler Geschichte und Tradition bekannter machen und Diskussionen über den Wert kultureller Überlieferungen gerade bei jungen Menschen anstoßen", betont Siegfried Bradl, 2. Vorsitzender des FBSD und Initiator der Mitgliedschaft im Wertebündnis Bayern.
Besondere Bedeutung für den Förderverein Bairische Sprache und Dialekte hat deshalb das vom Bayernbund in das Wertebündnis eingebrachte Projekt MundART – WERTvoll. Kinder, Schüler und Jugendliche bis hin zu jungen Erwachsenen , sollen gemeinsam mit weiteren lokalen Einrichtungen, Vereinen und Institutionen Mundart und deren Wert für Gemeinschaft und Kultur kennen lernen. "Da können wir unsere Erfahrungen aus dem 2011 vom FBSD mit dem bayerischen Kultusministerium an den Grundschulen in Bayern durchgeführten Mundartwettbewerb higschaugt – zug'horcht – mitgschwätzt und unsere vielfältigen Aktivitäten vom Kindergarten bis zur Universität einbringen", freut sich Siegfried Bradl.
Pressemitteilung zur Benefizveranstaltung für „Helfende Hände“
Auf Initiative von Frau Edith Mehr und Bezirksrat Dr. Rainer Großmann findet am Samstag, den 24.05.2014 von 11.00 – 17.00 Uhr eine große Benefizveranstaltung in der Gaststätte „Eschengarten", Ebereschenstr. 17, München-Lerchenau, statt.
Der Erlös der Veranstaltung geht an „Helfende Hände" – ein Verein zur Förderung und Betreuung mehrfachbehinderter Kinder und Erwachsener. „Helfende Hände" betreibt eine Förderschule und Heilpädagogische Tagesstätte für Kinder und Jugendliche sowie eine Förderstätte und ein Wohnheim für Erwachsene mit schweren und mehrfachen Behinderungen. 2013 wurde als weiteres neues Angebot das Sternstunden-Kurzzeitwohnen eröffnet.
Ein reichhaltiges Programm soll die Spendenbereitschaft für den Verein „Helfende Hände" fördern. Alle Mitwirkenden verzichten dabei auf Gage.
Auftreten werden die Trachtenvereine Chiemgauer, Lechler und Edelweiß-Stamm Lerchenau, die Grundschule an der Waldmeisterstr., sowie die Künstler Edeltraud Rey und Bettina von Haken, bekannt unter „Die PrimaTonne & Edeltraud Rey", die Sängerin Sophia Krumm mit Pianistin, das Duo „Knöpf und Soatn" sowie Helmut Knesewitsch und Norbert Heckner mit Auszügen aus ihrem Programm „Isarmärchen". Für die musikalische Unterhaltung sorgt die Lerchenauer Tanzlmusi.
Gerhard Holz und der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. werden sich präsentieren. Strickerinnen der Diakonie Hasenbergl verkaufen vor Ort gestrickte Sachen wie auch die Lechler ihre gefertigten Klosterarbeiten. Der FC-Eintracht baut eine Tombola auf, mit einem Hauptpreis, der sich sehen lassen kann: Eine Reise nach Berlin für 2 Personen, gestiftet von Johannes Singhammer, MdB. Der Starfotograf Wolfgang Roucka ist anwesend und wird die während der Veranstaltung gemachten Fotos für den guten Zweck verkaufen.
Durch die Veranstaltung führt der allseits bekannte Moderator und Zauberer Magic Robert.
Wir hoffen, dass viele Besucher aus dem Stadtbezirk an der Benefizveranstaltung teilnehmen und durch ihre Spendenbereitschaft dazu beitragen, dass wir die Arbeit des Vereins „Helfende Hände" entsprechend unterstützen können. Es ist eine große Herausforderung, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit schweren Mehrfachbehinderungen zu fördern und zu betreuen. Zur Erfüllung dieser wichtigen Aufgabe braucht der Verein aber immer wieder finanzielle Unterstützung. Dazu möchten wir gern mit unserer Veranstaltung beitragen.
Informationen zu „Helfende Hände" unter http://www.helfende-haende.org
Gemeinsame Pressemitteilung von BLLV und FBSD zum Tag der Muttersprache am 21.02.2014
BLLV und FBSD: Keine Angst vorm Dialekt
Der Vorsitzende des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte, Horst Münzinger, und BLLV-Präsident Klaus Wenzel ermuntern Eltern zur Mundart
Lesen Sie die vollständige Pressemitteilung im Anhang!
Presseinfo BLLV vom 26.11.2013
Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e. V.
Kompetent. Stark. Guad. Mit über 3.300 Mitgliedern.
Pressemitteilung, München 26. November 2013
Wichtiges Signal für Lehrkräfte und Schulpolitik
Note Eins für Lehrer-Impuls zur Mundartförderung
Als ein wichtiges Signal für Lehrkräfte und Schulpolitik wertet der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. (FBSD) die Forderung des Präsidenten des Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverbands (BLLV), Klaus Wenzel, in den Schulen Bayerns regionale Mundarten zu stärken. „Damit stimmt eine so kompetente Institution wie der bayerische Lehrkräfteverband nahtlos mit unserem Ansinnen überein“, freut sich FBSD-Vorsitzender Horst Münzinger. Der Sprachverein setzt sich seit Jahren für eine starke Gewichtung der Mundarten im Unterricht und in der Lehrerausbildung ein. Regionalkulturelle Bildung und die Sprach- und Lernkompetenz von Kindern werden dadurch verbessert.
Handreichung Dialekt für Lehrkräfte
Mit seinen Aussagen zur Mundartförderung an den Schulen in Bayern stärkt Wenzel Lehrkräften den Rücken, die schon bisher Regionalsprachen im Unterricht befürworten und fördern. Zu wünschen ist freilich, dass auch kritische Lehrkräfte erreicht und zum Abbau längst widerlegter Vorurteile gegenüber den Mundarten bewegt werden. Eine Annäherung ermöglicht die im Internet abrufbare Handreichung Dialekt für den Unterricht des bayerischen Kultusministeriums. Weitere schulpolitische Schritte zur Aufwertung der Dialekte müssen nun folgen.
Mundart als natürlich Lernhilfe annehmen
„Es ist allerhöchste Zeit, die Mundarten nicht weiter als Bildungshindernis zu diskriminieren, sondern als natürliche Lernhilfe anzunehmen und zu fördern“, mahnt Münzinger. Eltern und Elternbeiräte sollten gemeinsam mit Lehrkräften Ideen zur Wortschatzerweiterung durch Mundartförderung im Unterricht entwickeln und umsetzen. Kinder erlangen somit die mehrfach wissenschaftlich nachgewiesenen Lernvorteile aus dem Nebeneinander von Schriftsprache und regionaler Sprechsprache. Ein Vorenthalten dieser Kompetenzstärkung geht zu Lasten der Kinder.
Mundartverlust macht Regionen austauschbar
Eile ist geboten, denn der Anteil junger Menschen mit Mundartkompetenz schwindet besorgniserregend. Die Gefahr des Totalverlustes hat die UNESCO bereits 2009 zur Aufnahme der bairischen Sprache in die Liste der gefährdeten Sprachen veranlasst. Hierbei wird Sprache nicht nur isoliert als Kommunikationsmittel gesehen, sondern als kulturelles Erbe einer Sprachgemeinschaft und als besonderer Ausdruck von Identität. Mit dem Verlust einer Sprache und seiner mundartlichen Varietäten verliert eine Region Eigenart und Kultur, degeneriert, wird unattraktiv und austauschbar.
Weitere Informationen über Vereinszweck und zu Veranstaltungstermine sind unter www.fbsd.de abrufbar.
Schöner Preis für Kletterer
Schöner Preis für Kletterer
Johannishögl. (al) Dass sie nicht nur den "El Capitan" im Yosemite Nationalpark in Kalifornien in schier unglaublicher Rekordzeit hinaufkraxeln, sondern auch die bayerische Muttersprache noch perfekt beherrschen, zeigten die "Huababuam", Thomas und Alexander Huber, als ihnen neulich vom Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. der Dialektpreis 2013 verliehen wurde. Der Verein überreichte den Preis im Rahmen seiner Jahreshauptversammlung im Gasthaus Johannishögl. Zudem hatte der Verein in Dr. Hans Göttler, Akademischer Direktor an der Universität Passau und Mitglied der "Münchner Turmschreiber" einen ausgezeichneten Geschichten-Erzähler parat, der die Besucher der Jahreshauptversammlung mit netten und humorvollen Anekdoten unterhielt. Dr. Göttler hat auch die Wilhelm Busch Geschichte von "Max und Moritz" ins Bairische übersetzt.
Während der Jahreshauptversammlung wurde die Vorstandschaft des Vereins für den Rupertiwinkel gewählt. Alle bisherigen Vorstandsmitglieder sind dabei in ihren Ämtern bestätigt worden. Durch die neugeschaffenen Posten des 2. Schriftführers und eines Beisitzer, der insbesondere für die Jugendarbeit des Vereins zuständig sein soll, wurde die Vorstandschaft aber erweitert. Neben dem Dialektpreis für die "Huababuam" gab es Ehrungen für verdiente Mitglieder. Vorstand Heinz Schober begrüßte in der absolut vollbesetzten Gaststube neben den Mitgliedern, Dr. Göttler und den Huber Buam noch das "Kellerblech", das aus mehreren Musikkapellen der Gegend rekrutierte, ausgezeichnete junge Blas-Ensemble, das die Gäste während der Versammlung auch musikalisch bestens unterhielt.
In einer kurzen Rückschau wies Vorstand Schober auf die Aktivitäten des Vereins während des vergangenen Jahres hin. Bei vielerlei Veranstaltungen habe der Verein einen Stand gehabt, sagte Schober. Als besonders beliebt hätten sich die an diesen Ständen durchgeführten Tests der baierischen Sprache erwiesen. Populär waren auch die Stammtische beim Huber Franz im Bauernhofmuseum in Hof bei Kirchanschöring. Daneben habe vor Allem Michael Ofensberger Vorträge, wie im Altenheim "St. Korbinian" in Freilassing und anderweitig gehalten. Schober zeigte sich sehr erfreut über die Fortschritte die der Verein während der vergangenen Jahre gemacht hat. Dialekt sei inzwischen etwas, das nicht mehr als irgendwie "Minderwertig" betrachtet würde und die Menschen seien sogar stolz darauf ihre Herkunft durch ihre Sprache kenntlich zu machen.
Kassier Peter Veiglhuber berichtete dann in sehr klarer Form über die Einnahmen und Ausgaben des Vereins. Kassenprüfer Markus Putzhammer bestätigte dem Kassier auch eine akkurate und übersichtliche Kassenführung und schlug die Entlastung der Vorstandschaft vor. Diese wurde von den Anwesenden prompt und einstimmig gewährt.
Bei den Ehrungen wurden Maria Hafner, Karl Robl und Sigi Ramstötter zu Ehrenmitgliedern des Vereins ernannt. Sie alle hätten mit ihrem Wirken maßgeblich zum Erfolg des Vereins beigetragen und sie seien Vorbilder im Gebrauch ihres baiersichen Dialekts, sagte Schober. Michael Ofensberger ist jetzt Ehrenvorstand des Vereins, denn wie kein anderer habe "Michi" sich um den Verein bemüht und er sei sogar ein Gründungsmitglied, betonte der Vorsitzende.
Bei den Wahlen fungierte Markus Putzhammer als Wahlleiter und nachdem es gegen seinen Vorschlag die Wahlen per Handzeichen durchzuführen, keinen Widerspruch gegeben hatte, gingen die Wahlen sehr schnell und reibungslos über die Bühne. Demnach ist Heinz Schober wieder 1. Vorstand und Franz Rehrl wurde ebenso als 2. Vorstand bestätigt. Kassier ist nach wie vor Peter Veiglhuber und 1. Schriftführerin Marianne Hauser. Ihr steht in Zukunft Winfried Langwieder als 2. Schriftführer zur Seite. Beisitzerin Maria Hafner bekommt in Florian Loithaler, der sich besonders um die Jugendarbeit kümmern soll, ebenfalls Beistand. Wahlleiter Putzhammer dankte den Anwesenden für die schnellen und einstimmigen Entschlüsse und gratulierte den Gewählten.
Für die Verleihung des Dialektpreises an die "Huababuam", Thomas und Alexander, hatte 2. Vorstand Franz Rehrl eine Laudatio parat. Viele "Prominente" versuchten sich bei Gesprächen aller Art in einer möglichst "neutralen" Sprache zu äußern, sagte Rehrl, um eine vermeintlich hohe geistige Ebene zu demonstrieren. Dabei verleugneten sie aber, zumindest was die Sprache betreffe, ihre Identität. Bis vor wenigen Jahren sei bei im Dialekt geführten Gesprächen im Fernsehen auch tatsächlich eingeblendet worden; "Originalton Süd", oder dergleichen. Damit seien die Dialektsprecher schon ein bisschen der Naivität, oder gar der Primitivität, bezichtigt worden, meinte Rehrl. Mittlerweile habe sich das aber gewaltig geändert. Medien und die Gesellschaft als Ganzes hätten den Wert des Dialektes erkannt und solche Dialekt-Gespräche würden sogar geschätzt. Zu dieser Änderung in der Wertschätzung hätten wahre Größen in Sport, Kultur und Politik beigetragen, die mit ihren Leistungen und Erfolgen die Menschen überzeugt und begeistert haben. Zwei dieser Persönlichkeiten seien auch die "Huababuam" aus Palling. Sie nennen sich nicht die "Gebrüder Huber aus Palling" und haben sich auch nicht einen englisch und damit international klingenden Titel, wie "Bavarian Speed Climbers", oder Ähnliches zugelegt, nein, sie stehen nach wie vor zu ihrer bayerischen Anrede als "Huababuam". Bei Gesprächen im Radio oder Fernsehen sprechen sie auch nach wie vor ein gepflegtes Bairisch und tragen damit ihre Identität als Botschafter Bayerns, sowohl in sportlicher, als auch kultureller Hinsicht in die Welt.
In der heutigen Welt, mit immer mehr international einebnenden Gepflogenheiten, sei der Mensch ohnehin nur noch durch seine Sprache einem Land, einer Region zuzuordnen, sagte Rehrl Damit werde der Dialekt zu einem wichtigen Merkmal, das unsere Identität schütze und festige und die Vielfalt und Eigenheiten der menschlichen Gesellschaft bewahre. Auch hier seien die Huababuam ein Beispiel, denn sie zeigen dass sie auch als international berühmte und gefeierte Persönlichkeiten ihren Dialekt nicht verleugnen müssen. Im Gegenteil, dies erhöhe womöglich die Anerkennung für ihre sportlichen, bergsteigerischen Leistungen und zeige ihre Echtheit, Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit. Beide, Thomas und Alexander, seien staatlich geprüfte Berg- und Skiführer und zählen zu den erfolgreichsten Bergsteigern jeglicher Art Weltweit. Zudem seien sie international bekannt durch Filmdokumentationen, wie "Klettern am Limit", "Eiszeit" und vielen mehr. Kürzlich sei auch ein Buch der Beiden erschienen, mit dem Titel; "Mein bester Freund", in dem sie sich auf wissenschaftlicher Basis mit der Angst beim Klettern auseinandersetzen. Auch in Seminaren für Manager haben sich die "Huababuam" einen guten Ruf erworben. Heute aber seien sie, ohne jegliche "Starallüren", echt und unverfälscht, hier beim Förderverein für die bairische Sprache und es sei eine große Ehre ihnen mit viel Respekt und Anerkennung den Dialektpreis für das Jahr 2013 zu überreichen.
Thomas und Alexander Huber bedankten sich für den Preis und meinten, auch sie hätten in ihren Vorträgen und Seminaren erfahren, es sei von Vorteil unverfälscht aufzutreten und seine Herkunft nicht zu leugnen. Selbst Norddeutsche könnten einen gepflegten bairischen Dialekt ohne Schwierigkeiten verstehen und es werde sogar von ihnen gewünscht, so zu sprechen. Wie sehr sie den Preis schätzen, ließ Alexander Huber auf die Frage, was ihn in der vergangenen Woche am meisten gefreut habe, bei einem Stammtisch im Bayerischen Fernsehen wissen. Es sei der Dialektpreis gewesen, beteuerte er ohne Zögern.
Dr. Hans Göttler bestätigte in seinen Anekdoten, die er zu viel Beifall nach der Ehrung der Huababuam zum Besten gab ebenfalls, das Dialektreden sei jetzt sehr akzeptiert. Früher, meinte Dr. Göttler, sei das anders gewesen. Da seien Kinder in der Schule bestraft worden, wenn sie in ihrem angestammten Dialekt redeten. Dr. Göttler bestätigte in den Erzählungen, die er bei der Versammlung hören ließ durch seine Aussprache bestimmter Laute jedenfalls das Vorurteil, ein Niederbayer könne immer zum Bellen gebracht werden durch die Ankündigung es gebe Freibier. Unweigerlich würde er darauf nämlich mit "Wou" antworten.
Fotos: Alois Albrecht
FBSD-Vorstand im Amt bestätigt
Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e. V.
Kompetent. Stark. Guad. Mit über 3.300 Mitgliedern.
Pressemitteilung, München 21. Oktober 2013
FBSD-Vorstand im Amt bestätigt
Politik und Vereinsreform im Visier
Bei der Hauptversammlung des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte e.V. (FBSD) wurden der 1. Vorsitzende, Horst Münzinger (52) aus München und sein Stellvertreter, Sigi Bradl (55) aus Altomünster für weitere drei Jahre in Ihren Ämtern bestätigt. Beide hatten erstmals 2010 für den Vorstand kandidiert und als Vereinslenker das Finanzkonzept, die Mitgliederverwaltung und den Internetauftritt des 1989 gegründeten Sprachvereins erneuert. Zudem wurde das als Rundbrief bekannte Mitgliedermagazin inhaltlich und optisch überarbeitet und modernisiert. „Der Aufwand hat sich gelohnt.“ so Münzinger, „denn die Kassenlage ist nun vorbildlich, der Bekanntheitsgrad des FBSD hoch und die Einladungen sowie die Anfragen von Lehrern, Studenten, Firmen und Sprachinteressierten an den Verein recht zahlreich“. Die Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen wurde intensiviert und rund 500 neue Mitglieder aller Altersklassen dazu gewonnen.
Sprachschutz braucht Verfassungsrang
Der wiedergewählte Vorstand will sich nun verstärkt der politischen Arbeit zuwenden und hat deshalb bereits Forderungen für eine Förderung der süddeutschen Hochsprache und der Mundarten formuliert. So soll in Kindergärten und Schulen regelmäßig die Mundartkompetenz ermittelt und der Befund veröffentlicht werden. Auch die Erweiterung zu einem Kulturzustandsbericht Bayern analog Sozialbericht oder Waldschadensbericht hält Münzinger für sinnvoll. Zudem soll die Förderung und der Schutz der bairischen Sprache und der Mundarten als wichtiges Kulturgut in die Bayerische Verfassung aufgenommen werden.
Weiter soll die Bayerische Staatsregierung darauf hinwirken, dass die bairische Sprache unter den Schutz der Charta der Europäischen Regional- und Minderheitensprachen des Europarats gestellt wird und die süddeutsche Sprachvarietät als Standard bei allen öffentlichen ministeriellen Auftritten und Belangen in Bayern verpflichtend vorgegeben wird.
Reform der Vereinsorganisation
Neben der politischen Arbeit sieht Münzinger die Entwicklung einer neuen Form der Vereinsorganisation und der Arbeitsteilung als zwingend an. So soll die Mitarbeit nicht nur mittels eines dauerhaften Ehrenamts, sondern auch durch befristete Mitarbeit etwa bei Strategiethemen und bei der Öffentlichkeitsarbeit ermöglicht werden. „Dann muss sich niemand dauerhaft gebunden fühlen und kann sich sozusagen als freier Mitarbeiter neben Arbeitsalltag und Familie kulturpolitisch engagieren“, hofft Münzinger.
Weitere Informationen über Vereinszweck und zu Veranstaltungstermine sind unter www.fbsd.de abrufbar.
Altbairischer Mundarttag im Wittelsbacher Land
05.04.13 / SB
Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V.
Das Ereignis: Samstag, 13. April, 12:00 Uhr + 19:30 Uhr
Altbairischer Mundarttag im Wittelsbacher Land
Erstmalig kommen Mundartexperten und Mundautoren aus über
5 Sprachregionen Bayerns im Bauernmarkt in Dasing zusammen
Die Bairische Sprache und die Dialekte sind bedroht. Eine Erkenntnis, die
den Vereinsgründern bereits vor über 20 Jahren bewusst war. Die UNESCO
hat 2009 die Bairische Sprache als Sprache qualifiziert und auf die Liste der
gefährdeten Sprachen gesetzt.
Der Förderverein für Bairische Sprache und Dialekte e.V. (FBSD) möchte
deshalb unter Mitwirkung seiner Landschaftsverbände (www.fbsd.de)
erstmals mit einem öffentlichkeitswirksamen „Altbairischen Mundarttag“ für
die Verwendung und Weitergabe der regionalen Dialekte an die junge
Generation bzw. in Familien, in Bildungseinrichtungen und in den Medien
werben und über die Herkunft sowie für Bedeutung der Regionalsprachen
informieren.
Bereits um Mittag herum treffen sich die Landschaftsverbände des FBSD
und wollen sich im Laufe des Nachmittags darüber austauschen, wie es in
den einzelnen Regionen aussieht und welche Aktivitäten durchgeführt
werden. Auch über die öffentliche und mediale Wahrnehmung soll
gesprochen werden. Da aus den verschiedenen Sprachräumen auch
Mundartautoren mit dabei sind, werden diese verschiedenste ihrer Werke
vortragen.
Nach dem Abendessen wird der Tag mit einer öffentlichen Veranstaltung
abgeschlossen. Unter dem Motto „So klingt’s bei uns“ wird es einen bunten,
sprachlichen Reigen geben, vom Werdenfelser Land, über München, bis in
die Oberpfalz die verschiedensten Mundarten zum Hören sein werden.
Folgende bekannte Persönlichkeiten aus den FBSD-Landschaftsverbänden
stehen beispielsweise hierfür: Niklas Hilber - Werdenfels / Ammergau /
Staffelsee, Harri Deiner - Donau / Ilm / Altmühl, Benedikt Kronenbitter -
München Stadt und Land sowie Franz Bader - Ebersberg / Erding. Aber
auch bedeutende Mundartautoren und Moderatoren sind anwesend: Rosy
Lutz aus dem Wittelsbacher Land, Hans Piesenecker aus München, Uschi
Kufer aus Pfaffenhofen (PAF), Kathi Radlmeier und Simpert Witti aus
Ingolstadt, Werner Straßer aus der Holledau oder Gerhard Holz aus
Niederbayern / Oberpfalz, der vor allem durch die sprachliche Beratung des
BR (z.B. Serie „Dahoam is dahoam“) viel zu erzählen hat. Musikalisch
begleitet wird dieses sprachliche „Feuerwerk“ von der Hirangl-Musi und dem
Haberer-Zwoagsang.
Die Veranstaltung findet am Samstag, 13. April, 19:30 Uhr, Bauernmarkt, An
der Brandleiten 6, 86453 Dasing, statt. Der Saal ist bewirtet und Einlaß ist um
18:30 Uhr. Alle Volkskultur- und Sprachinteressierten sind herzlich willkommen.
Platzreservierungen und Informationen sind möglich unter: Tel. 08254-8665 oder
.
Mit dieser Veranstaltung will der FBSD, der im nächsten Jahr sein 25-jähriges
Gründungsjubiläum feiert, einen Beitrag zur kulturellen Nachhaltigkeit unserer
Bairischen Sprache leisten.
"De Gluad weidagebn"
Pfaffenhofen (PK) „Sprechen Sie Bairisch“ Immer mehr Landkreisbürger müssen diese Frage mit Nein beantworten. Die Unesco zählt die heimische Mundart sogar zu den bedrohten Sprachen, an die am heutigen 21. Februar der „Tag der Muttersprache“ erinnern soll. „Mia san mia“: Kaum ein Spruch beschreibt die Bayern-Seele besser als dieser – „aba wia lang no“, könnte die Antwort von Pessimisten lauten. Ist das „Bairische“ vom Aussterben bedroht? Die PK-Redaktion sprach mit Siegfried Bradl, Zweiter Vorstand des Fördervereins für Bairische Sprache und Dialekte – auf Bairisch.
Lesen Sie den kompletten Artikel unter: http://www.donaukurier.de/2720213
(Textauszug und Link mit freundlicher Genehmigung des Pfaffenhofener Kuriers)
Und hier im Anschluß eine Mitschrift des Originalinterviews von Sigi Bradl:
PFAFFENHOFENER KURIER
Rudi Gegger - stv. Leiter Lokalredaktion Pfaffenhofen
Interview‐Fragen
Griaß eahna Good, Herr Bradl. An eigana Dog für d‘ Muttasprach hod d’ Unesco scho vor üba zehn
Johr ausgruafa, um auf vom Aussterbn bedrohte Dialekte aufmerksam zum Macha. Steht unsa
Boarisch wirkle scho auf oana rodn Listn, wie d’ Moorantn oder d’ Auerheena? Gibt’s ebba in fuffzg
Johr gor koa Boarisch mehr?
Ja, vo da UNESCO is am 21. Februar 2000 der „Internationale Tag der Muttersprache“ ausgruafa
wordn. Vo de ca. 6.000 Sprachn, de heid no wejdweid gsprocha werdn, san noch Einschätzung der
UNESCO 50 % vom Verschwindn bedroht. Der Dog soi de Sprachnvuifalt und den Gebrauch der
Muaddasprach fördern und dees Bewußtsein für sprachliche und kulturelle Traditionen stärkn.
Aus Sorg um de boarische Sprache homm bereits im November 1989 Weiba‐ und Maanaleit den
Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. (FBSD) ins Lebm gruafa.
De heitige Situationsanalyse schaugt zusammenfassend a so aus:
‐ Da Anteil der junga Bevölkerung de in Bayern boarisch und Mundart redt, schrumpft dramatisch.
‐ Standard‐ und nordisches Hochdeutsch dominiern ned nur in de Städte, sondern keema immer
weida naus aufs Land.
‐ De Weitergab der boarischen Sprach und Mundarten an de nachfoigenden Generationen is
deshoib gefährdet.
Darum hod de UNESCO 2009 aa „Bairisch“ den bedrohten Sprachn zugeordnet.
In fuffzg Johr werds sicher koa so a Boarisch mehr gebm, wias mia heid keene. Aba dees war scho
immer so: De Sprach hod se immer verändert und war immer Einflüssen vo außen ausgsetzt. Im
Boarischen homma z.B. vui Begriffe französischer, italienischer, lateinischer und gotischer
Herkunft. Grod durch de Globalisierung und de Mobilität der Leid dreen de Einflüsse in unsara Zeit
verstärkt auf und de Veränderungsintervalle werdn immer kürza. Mia werdn dees aber ned groß
ändern keena. Wichtig ist jedoch, daas mia unsare Junga den Wert der Sprach und daas ma auf de
stoiz sei keena, weida gebm. Damit deama ned de Asche bewahrn, sondern de Gluad weidagebm.
Dass dees, wos de meistn Leid in Minga drobm redn, nur no a bissal wos mit Boarisch zum Doa hod,
is ja nix Neis. Vui Mingara sogn aba, des is hoid a gepflegts Bairisch – und koa gscheerts. Wos moand
denn do dazua da zwoade Vorstand vom Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V.?
Ja, dees is woi richtig, daas ma in Minga immer weniger boarisch ‐ I daad liaba Münchnerisch
sogn. ‐ redt. Dees hängt vor allem damit zamm, daß imma weniga „echte „ Münchner gibt, d.h.
Leid, de dort no aufgwachsn san und dees Lebensgfuih bzw. ‐philosphie in ihrm Herzn drogn. De
meistn, de heid in Minga boarisch redn, san von de verschiedenen Regionen in Bayern (und darüba
naus) zuazogn. De Differenzierung zwischen gepflegts und gscheerts Boarisch mog i ned. Dees
Entscheidende is de Filigranität und de Vielfalt der Mundarten. Solang in am übaschaubaren Raum
für heitige Verhältnisse a gscheerda Dialekt gsprocha wird, hod dees damit zum Doa, daß vo außen
Kemmade dees anders erleben und verstenga. Solang a jeda selbstverständlich woas, wos damit
gmoant, werds a ned ois gscheert empfundn. A guads Beispiel is für mi dees Wort „soacha“ bzw.
„brunzn“ (zum Wasserlassn auf de Toilette gehen).
Im Fernsehn homms bei Interviews mit boarische Sportla oda andere Sendunga „Originalton Süd“
drunta gschriebm. Und in so manche Fuim kimmt da Bayer a diamoi ois oana rüba, der am liabstn
fünf Maß Bier am Dog sauft und ned grod da Gscheida is. Dialekt redn, hoaßt dumm sei – is des de
Botschaft, de vor oim bei de junga Leid rüberkummt? Und: Wia konn man do am bestn dagegn
steiern?
I find de mediale Darstellung (Radio und Fernsehn) vo Bayern ganz schlimm. A Umfrage des
Bayerischen Rundfunks vor 2 – 3 Johr hod ergebm, daas de Leid d‘ Landschaft, de Berg und deen
Dialekt ois ganz typisch Boarisch empfindn. Wenn ma dann de werbliche Darstellung Bayerns
oschaugt, so findt ma de Berg wieda, verbundn mitm blaua Himme und Leid, de schuahblattln,
Tracht drogn (Lederhosn, Wadlstrimpf, Haferlschuah und an Gamsbort am Huad) und Bier litaweis
dringa. Oisa: A komplett anders Buidl! Do i soiba in dem Bereich tätig war, woaß i, daß in dera
Branche heid no ganz wenig echte Bayern gibt. Wia soi i oiso wos rübabringa, dees i gor ned kenn?
Daas da Dialekt bei de junga Leid ois „dumm sei“ rüber kimmt, stimmt so ned. Mia erlebn grod bei
Leid ab 25 Johr, de ans Heiradn und ans Kindagriagn denga, daß de Wurzeln und de Identität, de
grod durch den Dialekt ziemlich stark geprägt werdn (Do bin i dahoam und do konn i redn, wia mia
da Schnobe gwachsen is!), ganz wichtig is. Zugleich woaß ma heid aufgrund neiasta Erkenntnisse
der Hirnforschung, daß dees zwoasprachige Aufwachsn in Mundart und Hochsprache de beste
Basis für a spaaderes Erlernen vo Fremdsprachn is.
Wia zerst scho amoi gsagt, miassn mia de junga Leid den Wert und den Stoiz auf unsa
Muaddasprach vermitteln. I bin a überzeigt, daß nur der, der woaß, wo er hikimmt, a woaß wo a
higeh soi.
Vo de Kinder, über de Eltern bis zu de Großeltern miaß ma olle mitanand mitnehma und dazua
bringa, daß wieda selbstbewußt boarisch redn. Wichtig erscheint ma dabei, daß ma uns dabei aber
immer auf unsa Gegenüber, dees hoaßt den Gesprächspartner und sei Vermögen, Dialekt zum
Versteh, eistoin miaßn, ohne uns sofort immer zu 100 % dem ozumbassn ‐ so wias heid ganz oft
bassiert.
Maanda, Irda, Migga, Pfinzda, Freida, Samsda, Sunnda. Das dees de oidboarischen Nama vo de
Wochadog san, wissen meistns nur no unsare Opas und Omas. Kenna Sie grod unsera junga Lesa no a
bor oide Ausdrück sogn, um dees schod is, wenns aussterbm daan?
Dees Verschwindn vo Ausdrücke hods scho immer gebm. I mechad nur oa Beispiel, warum dees so
is, oführn: Da Strukturwandel vo da Landwirtschaft (aa innerhoib der Landwirtschaft soiba) zur
Dienstleistungs‐ und Servicegesellschaft. Vui Tätigkeiten, de friaha selbstverständlich warn, gibts
heid nimma und damit verschwindt natürlich a da damit verbundene Wortschatz.
Wünschn daad i ma, daß ma vor allem wieda mehra auf unsa „süddeutsches Hochdeutsch“ achten.
Do san a boor Beispiele, de oregn soin dazua, drüba nachzumdenga, wia mia heid oft redn:
Bairisch | anstatt Hochdeutsch |
Beißzange / Beißzanga | Kneifzange |
bohren / bohrn | pulen |
Christkind / Christkindl | Weihnachtsmann |
einen Einser bekommen / an Oansa griagn | eine Eins bekomm` |
Freund, Spezi / Freind, Späzi | Kumpel |
gelbe Rüben / goibe Ruabm | Karotten, Möhren |
grantig | unwirsch |
Grüß Gott / Griaß Good | Guten Tag oder Tschüß |
gut (schmeckt gut) / guad | lecker |
Heiliger Abend / Heilger Ombd | heilich Abend |
ich gehe in die Kirche / i gäh in d‘ Kircha | ich gehe zur Kirche |
Kaminkehrer, Rauchfangkehrer | Schornsteinfeger |
Knödel / Knödl | Klöße |
narrisch | irre |
raufen / raffa | kloppen |
Reherl / Räherl | Pfifferlinge |
rote Rüben / Raana | rote Beete |
Samstag / Samsta | Sonnabend |
schaufeln / schaufeen | schippen |
Schuhbandl / Schuahbandl | Schnürsenkel3 |
Schwammerl / Schwammerl | Pilze |
Schweinsbraten / Schweinsbrodn | Schweinebraten |
Semmel / Semme | Brötchen |
spaßig | ulkig |
Wirtshaus | Kneipe |
zusperren / zuasperrn | zuschließen |
zwicken / zwicka | kneifen |
… usw.
„Nackert“: Mit dem auf boarisch gsungana Liad hättn de Musiker vo LaBrassBanda beinah den
deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest gwunna. De Zuschauer hods sauguad gfoin, de
Jury hod se aba ned draud de Buam nauf noch Schweden zum Schicka. S‘ Siegaliad vo Cascada werd
auf Englisch gsunga – aba vielleicht baßt des ja bessa zu Deitschland ois Boarisch. Schammt ma se bei
de Radio‐ und Fernsehsenda für seine Mundart‐Gruppn oder warum werd dort eigentli so wene
Boarische Pop‐Musi gspuit?
Dees wos i olles zu Boarisch gsagt hob, guit für mi a für deen Erhalt der deutschen Sprache.
Aufgrund vo da Globalisierung und da Mobilität werd bei da uns imma mehra Englisch gredt und is
imma mehra Englisch ‐ vor allem musikalisch ‐ medial zum Hearn. I glaab dees hängt zum oana
mit unsam deutschen Selbstbewußtsein und de zwoa verlorna Weltkriege zamm. Zum andern liegt
dees sicha aa am Kommerz der Musikbranche und de Fernseh‐ sowia Rundfunkanstalten. De
Unternehmen werdn heid knallhart gführt und dees „Benchmarking“, dees hoaßt da Vergleich mit
de Wettbewerbsender, spuid a ganz a große Roin. Do dazua keema na no de Einschaltquoten. I
glaab ned, daas ma se wega de Mundart‐Gruppn schammt. Um dees Lebensgfuih und de Mentaliät
vo uns Boarn wiedaspiagln zum Kerena, muaß ma bei uns geborn sei. Scho da Herbert Schneider, a
Münchner Turmschreiber, hod gschriebm, „Boarisch konnst ned lerna, ned studiern, im Herzn
drinna muaßt as spüarn. …“. Oft san hoid in de besagten Unternehmen Manager am Werk, de ned
vo do san und damit ‐ neba dem wirtschaftlichen Erfolgsdruck ‐ a nimma dees Gspür homm,
Bayern so zum Darstoin, wias de Menschn empfindn und liabm.
Sie selba san Volksmusikant, auf ehnam Facebook‐Auftritt sieght ma sie ois Hochzeitsloda in Tracht
mit am mit Bleame gschmücktn Rosenhoizstock in da Hand. Sans uns ned bääs – aba so stoid se da
Preiß woih a so an richtign Klischeebayern vor. Moi hochgstocha gfragt: Wo heard de Tradition auf,
wo fangt da Kitsch o? Is für an echtn Bayern d’ Ledahosn Pflicht oda langts, wenn a selbstbewusst
sein Dialekt in d’ Welt naus trogt?
Dees is jetzt scho ganz schee hart formuliert. Aba i hob koa Problem damit. I soiba waar üba 25
Jahr in ganz Europa unterwegs und siegh mi ned ois Klischeebayer. In meiner Jugendzeit war i ganz
überzeigt, daß jetzt kloanste Detail z.B. vo da Tracht bassn muaß. Spaada hob i dann a Phase
ghabt, wo i ma dengt hob, daas mei Volksmusi in da Jeans a ned schlechta klingt ois in da Tracht.
Durch dees vui Unterwegssei und dees Redn mit andere Europäer sowie durch de Gegenbesuche
vo deene bei uns in Bayern, hob i den Wert unsara Traditionen nomoia ganz a Stickal anders
erlebm derfa. Dees hod mi a dazua gführt, ganz stoiz wieda mei Tracht ‐ i sog eigentlich liaba „mei
Gwand“ ‐ ozumziagn und her umzoagn. Wissen muaß ma do dazua, daß sa se dobei um dees
absolute Festtagsgwand handelt, dees friahas und a heid no nur zu ganz besondere Anläße ozogn
wordn is ‐ und a Hochzeit is no amoi a so oana. Danebm spuit aba a no de Achtung dem Andern
gegenüba a große Roin: I ziagh mi für di bzw. dein Festanlaß schee o. Dees Gwand hod aba a vui
mit da eigana Persönlichkeit zum Doa: Der bin i, dees ziagh i o und in dem Gwand fuih i mi woih. I
moan fast, daß uns dees alles in unsara Zeit a bisserl abhandn keema is ‐ genauso wia aa de
Lebenstaktung. Damit moan i dees Lebm mit da Natur und dem Jahresablauf oder des Feiern der
kirchlichen und weltlichen Feste übers Jahr.
Zruck zum Keema zu Ihre Fragn glaab i, daß a jeda für sich soiba definiern muaß, wos für eam
Tradition und wos für eam Kitsch is. Für mia is Tradition ganz was Wichtiges, allerdings ned, daß
ma damit erstarrt, sondern daß de de Basis gibt, um sich zukünftig guad weiterentwickeln zum
Keena. Wenn i sog de Basis, dann moan i für mi damit de regionale Volkskultur, in der i groß wordn
bin und in der i durch des unterwegs sei mit de oidvorderen Protagonisten, vui vo deene hob lerna
derfa.
Für deen, der ned woaß, wos i mit Volkskultur moan, mecht i no sogn, daas domit de regionale
Volksmusi, da Volksgsang, da Volkstanz, des Gwand, de Sittn und Bräuche, de Baukultur und de
Mundart dazua ghearn.
In unsa immer mehre oberflächlich werdenden Welt, daad i mia wünschn, daas de Leid soiba
wieda mehra drüba Nachdenga, wos deanga und wias handeln. Und übrigens: Für mi ois echtn
Bayern ‐ Wos is eigentlich „echt“? ‐ is d’ Ledahosn koa Pflicht. Mia glangts, wenn jemand sein
Dialekt selbstbewusst in d’ Welt naus trogt. Wenn a dees duad, dann baßt a dees Andere.
Vergoids Good für dees Interview.
Tag der Muttersprache am 21. Februar
Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e. V.
Kompetent. Stark. Guad. Mit über 3.300 Mitgliedern.
Pressemitteilung 18. Februar 2013
Tag der Muttersprache am 21. Februar
Stärkere Positionierung der Dialekte
in der Spracherziehung erforderlich
Zum Tag der Muttersprache am 21. Februar fordert der Vorsitzende des Förderver-eins Bairische Sprache und Dialekte e.V. (FBSD), Horst Münzinger, eine erheblich stärkere Positionierung der Dialekte in der Spracherziehung in Bayern als bisher. So selbstverständlich und richtig es sei, die deutsche Standardsprache und Fremdsprachen zu erlernen, so unverzichtbar sei es auch, gleichrangig den Zugang zur bairischen Sprache, ihren Dialekten und Besonderheiten zu ermöglichen. Das Lernen und Kennen regionaltypischer Ausdrücke und Redewendungen fördere das individuelle und gemeinschaftliche Selbstverständnis, eröffne den Zugang zu vielen Sparten der reichhaltigen bayerischen Kultur und gebe heimatliche Orientierung. Vernachlässigung, Ignoranz und Ablehnung der in Bayern üblichen Mundarten führten hörbar zum Verlust der Sprachenvielfalt und ebneten der Reduzierung auf ein nordisch gepräg-tes Einheitsdeutsch in Bayern weiter den Weg. Um die Dringlichkeit begreifbar zu machen und unter Hinweis auf den Kulturschutz-Artikel 3 der bayerischen Verfas-sung, fordert Münzinger deshalb von der bayerischen Staatsregierung, analog anderer Bestandsaufnahmen regelmäßig auch Kulturzustandsberichte mit der Rubrik Heimatsprache zu veröffentlichen. „Schwindsucht allerorten, Zukunft stark gefährdet, wäre der gegenwärtig zutreffende Befund über die Mundartkompetenz, besonders bei Kindern und Schülern.“, so Münzinger.
Defizithypothese widerlegt
Die Hypothese aus den 1960er Jahren, wonach Mundart sprechende Kinder und Schüler mit Lernschwierigkeiten, Sprachproblemen und beruflichen Nachteilen belastet würden, halte sich in manchen Köpfen hartnäckig, doch sei diese Behaup-tung seit langer Zeit, sowohl wissenschaftlich wie auch durch Schulleistungsvergleiche, mehrfach widerlegt. Die Forderung, der Mundart mehr Raum zu geben, richte sich deshalb an die gesamte Öffentlichkeit, besonders aber an die Verantwortlichen in der bayerischen Staatsregierung und in den Fernseh- Radio- und Zeitungsredaktionen.
Wirksamkeit staatlicher Maßnahmen prüfen
Die bayerische Erziehungs- und Schulpolitik müsse die Wirksamkeit ihrer Maßnah-men zur Mundartförderung regelmäßig und konsequent prüfen und Mängel beseiti-gen. Zudem müssten das für die Kindergärten zuständige Sozialministerium und das für die Schulen zuständige Kultusministerium im Intranet Plattformen mit Lernmaterial schaffen, das Erzieher und Lehrer jederzeit abrufen können. Vorbild könnte die im Internet abrufbare, 2005 vom Förderverein Bairische Sprache und Dialekte initiierte Schulhandreichung „Dialekte in Bayern“ sein. Auch ein offenes Forum für die Präsentation einfallsreicher Kindergarten- und Schulprojekte zur Mundartförderung sei hilfreich und ermögliche den Erfahrungsaustausch zwischen den Erziehungseinrichtungen und zwischen den Schulen. Beide Maßnahmen seien eine wichtige und sinnvolle Ergänzung zu den in Verordnungen und Lehrplänen enthaltenden Empfehlungen und Vorgaben zur Mundartförderung.
Theatersprache durch Sprachfärbung und Mundart ersetzen
Von den Verantwortlichen der Fernseh- und Radioredaktionen in Bayern fordert Münzinger mehr Mut zum Gebrauch heimischer Sprachfärbung und Dialekte durch Schauspieler und Sprecher anstelle der Verwendung theaterdeutscher Kunstspra-che. Die bisherigen Erfahrungen zeigten, dass vermehrt mundartlich getragene Sendungen und Beiträge breite Zustimmung auch außerhalb Bayerns erlangen. Auch Textbeiträge in Zeitungen und Zeitschriften mit Mundartthemen und unter Verwendung heimischer Begriffe und Wörter würden gern gelesen und förderten den Dialektgebrauch in Bayern.
Selbstbewusste Eltern als Vorbild
Die Mundart sprechende Bevölkerung insbesondere Eltern und Großeltern forderte Münzinger auf, selbstbewusst Dialekt zu sprechen und an die nachfolgende Generation weiterzugeben. Bitten von Schülern, Studenten und Privatleuten an den Förderverein Bairische Sprache und Dialekte zur Unterstützung von Projekten und Seminararbeiten offenbarten teilweise erschreckend geringes Wissen zur bairischen Sprache, gleichzeitig aber auch großes Interesse an Sprachherkunft, Verbreitungsgebiet und Wortkunde. „Wer Kindern den Gebrauch der Mundart und das Wissen um Herkunft und Bedeutung der heimischen Sprache vorenthält, macht sich mitschuldig am Verlust eines der wertvollsten Kulturgüter Bayerns“, so Münzinger.
UNESCO für Sprachpflege
Der 21. Februar wird weltweit als „Internationaler Tag der Muttersprache“ begangen, basierend auf einem Beschluss der Generalversammlung der UNESCO vom November 1999. Die Idee für diesen Ehrentag entstammt der Überzeugung, dass die Sprache eine der höchsten Kulturleistungen des Menschen ist. Zudem trägt sie in ihren vielfältigen Ausprägungen wesentlich zur individuellen und gemeinschaftlichen Identitätsbildung bei. Ihr sorgfältiger Gebrauch und ihre behutsame Pflege stellen eine ebenso anspruchsvolle wie unverzichtbare Aufgabe dar. In einer Welt, in der die Sprache durch Verkürzungen, formelhafte Wendungen und falsche Vorbilder zu verarmen droht, ist Sprachpflege noch bedeutender geworden.
Der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. mit seinen über 3.300 Mitglie-dern größter Sprachverein in Bayern, stellt sich dieser Aufgabe und wirkt in den Re-gionen Altbayerns. Neben der Unterstützungsleistung für Projekt-, Seminar- und Magisterarbeiten initiieren und fördern Mitglieder des Vereins Maßnahmen zur Mundartförderung in der Öffentlichkeit, in Kindergärten und in Schulen. Dabei übersteigt die Nachfrage das Angebot an ehrenamtlicher Unterstützungsmöglichkeit bei weitem.
Weitere Informationen über Vereinszweck und zu Veranstaltungstermine sind unter www.fbsd.de abrufbar.
Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V.
1.Vorstand Horst Münzinger, Hoferichterweg 13 a,
81827 München – mobil 0176 44 64 64 98
Bairische Sprache und bairischer Humor bei der Jahreshauptversammlung
Surheim. (al) Zuerst kommt natürlich die Sprache, in diesem Fall die „bairische", auf die der Verein großen Wert legt. Gleich dahinter kommt aber offensichtlich der Humor, ebenfalls der „bairische", wie die Beiträge mehrerer MundartdichterInnen bei der Jahreshauptversammlung des „Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V." im Gasthaus Lederer in Surheim kürzlich zeigten. Dort hatten sich etwa 50 der Mitglieder eingefunden um die Berichte der Vorstandschaft über das abgelaufene Jahr zu hören und einen gemütlichen Nachmittag, gewürzt mit Ziach- und Gitarrenmusik und den Anekdoten der MundartdichterInnen zu verbringen.
Nach der Begrüßung durch Vorstand Heinz Schober wurde in einer Gedenkminute der im vergangenen Jahr verstorbenen Mitglieder des Vereins gedacht. Vorstand Schober sagte dann, die Vorstandschaft des Vereins habe sich viermal zu Sitzungen getroffen im abgelaufenen Vereinsjahr. Dabei seien die Aktivitäten des Vereins für die Verbreitung und Erhaltung des Dialekts beraten worden. Schriftführerin Marianne Hauser erläuterte diese dann näher. Als einen Höhepunkt der Aktivitäten bezeichnete Hauser den Stand des Vereins auf dem Münchener Oktoberfest. Daneben sei der Verein aber auch bei mehreren lokalen Veranstaltungen, wie Dorffesten und Markttagen mit einem Stand präsent gewesen. Hauser freute sich besonders über die rege Teilnahme von jungen Leuten an den Fragespielen über den bayerischen Dialekt. Bei jeder der Veranstaltungen hätten Besucher bis zu 700 der Fragebögen beantwortet. Marianne Hauser bedankte sich bei mehreren der Mitglieder für deren Mithilfe an den Ständen.
Michael Ofensberger erwähnte dann, dass er seit vielen Jahren Briefe an Firmen, Behörden, Verbände und die Medien schicke, wenn diese es gar zu arg trieben mit der Verschandelung der deutschen und bayerischen Sprache, durch die übermäßige Verwendung unnötiger Anglizismen und dergleichen. Marianne Hauser bedankte sich in diesem Zusammenhang bei den Lokalzeitungen, die sich immer als offen und hilfsbereit zu den Anliegen des Vereins und der Erhaltung der bayerischen Sprache erwiesen hätten. Ofensberger und Hauser machten deutlich, dass sie keineswegs Englisch, oder irgend eine andere Sprache angreifen, sondern lediglich darauf hinweisen wollten, es sei nur sinnvoll, die eigene Sprache zu gebrauchen und zu pflegen. Vorstand Schober rief in seinem Vorstandsbericht dazu auf, mit anderen Kultur- und Brauchtumsvereinen zusammenzuarbeiten bei der Pflege der Sprache, unter dem Motto: „Es gibt vui zum doa, lossts uns net aloa".
Vorstand Schober und Maria Hafner überreichten danach den „Dialektpreis 2012" an Franz Huber, Eigentümer und Betreiber des Bauernhofmuseums in Hof bei Kirchanschöring und Vorstand des Heimatvereins Kirchanschöring. Maria Hafner sagte in ihrer Laudatio Huber sei ein Vorbild für alle im Gebrauch der bayerischen Sprache und pflege sie in höchst unverfälschter und natürlicher Weise. Huber bedankte sich und sagte es sei ihm ein Anliegen bayerisch zu sprechen und dabei auch Ausdrücke zu verwenden, die im heutigen umgangssprachlichen Gebrauch des Bayerischen nicht mehr alltäglich sind. Genauso wichtig sei es seiner Meinung nach, altes Handwerk zu pflegen und das Wissen und Können dazu an die jungen Generationen weiter zu geben.
Der stellvertretende Landrat, Lutz Feiler, überbrachte Grüße von Landrat Georg Grabner und sagte, die Sprache gehöre zum höchsten Kulturgut des Menschen und er bedankte sich bei der Vorstandschaft und den Mitgliedern für deren Sorge darum. Natürlich würden alle Sprachen, auch die bayerische, einem fortwährenden Wandel unterzogen. Das sei ersichtlich aus den vielen Ausdrücken im Bayerisch, die eigentlich aus den Verbindungen der Bayern mit den Franzosen zu Napoleons Zeiten kommen. Neuerdings würden durch die Übermacht des Englischen neue Begriffe und Wörter aus dieser Sprache übernommen. Trotzdem sei es wichtig, die Sprache so gut es geht in ihrer Eigenständigkeit und Unverfälschtheit zu erhalten und zu pflegen. Schon allein um zu zeigen welche Schönheiten in der bayerischen Sprache enthalten sind und um diese auch nach außen zu tragen.
Beim Tagesordnungspunkt „Wünsche und Anträge", meinte Markus Putzhammer verschmitzt, den Anwärtern für den nächstjährigen Preisträger des Dialektpreises sollte bald genug ans Herz gelegt werden sich einen Bart wachsen zu lassen, nachdem alle bisherigen auch einen gehabt hätten.
Im abschließenden, gemütlichen Teil der Versammlung wechselten sich Musik und nette Anekdoten der MundartdichterInnen, Maria Gundl, Anneliese Dietl, Karl Robel, Nick Mayr und Schorsch Köbrich, sowie eine Lesung durch Maria Hafner aus dem Heimatbuch der Gemeinde Saaldorf-Surheim in bunter Reihe ab und beschlossen so eine besonders originelle, gemütliche und humorvolle Jahreshauptversammlung.
Bairische Wortschmankerl auf dem 125. Zentral-Landwirtschaftsfest
Pressemitteilung 20. September 2012
In
welcher Region bestellt man ein Hendl und wo ein Giggerl? Hat eine Gred etwas mit Fisch zu tun oder ist damit der Vorplatz eines Bauernhauses gemeint? Und, ist ein Ross dasselbe wie eine Gurrn? Fragen wie diese belegen die Vielfalt der Dialekte und Begriffe im bairischsprachigen Raum, der sich, was viele nicht wissen, bis hinter Wien erstreckt.
Unterhaltsame Aufklärung über Verbreitung und Vielfalt der bairischen Sprache verspricht der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. (FBSD) auf dem 125. Bayrischen Zentral-Landwirtschaftsfest in München vom 22. September bis 30. September. Mit einem eigenen Standl und vielen Aktiven präsentiert sich der mit 3.300 Mitgliedern größte Sprachverein Bayerns täglich von 9 Uhr bis 6 Uhr abends den Besuchern. Die starke Nachfrage in den Vorjahren auf der Oidn Wiesn, veranlasst den Verein, auch diesmal wieder Einheimischen und Zuagroastn den Sprachtest „Woaßt as?" anzubieten. Alt und Jung, kundig oder einfach nur neugierig haben somit wieder Gelegenheit, die eigenen Bairisch-Kenntnisse zu prüfen und neue Begriffe kennen zu lernen.
Weitere Informationen über
Vereinszweck und Veranstaltungstermine sind unter www.fbsd.de abrufbar.
Ansprechpartner:
Benedikt Kronenbitter,
1. Vorstand des FBSD-Landschaftsverbands München Stadt und Land
Tel.: 0179/5954983
Generationenwechsel beim Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. - Landschaftsverband München Stadt und Land
Auf der Jahreshauptversammlung des Münchner Landschaftsverbands des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte (FBSD) am vergangenen Donnerstag, 15.03.2012, haben die Mitglieder einstimmig den 43-jährigen Architekten Benedikt Kronenbitter zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Er löst damit den langjährigen Vorsitzenden Gerhard Holz ab, der den Münchner Ableger des FBSD 2003 mitgegründet hatte und seitdem als 1. Vorstand amtierte.
Unter dem stark engagierten Gerhard Holz nahm der von ihm neu gegründete Landschaftsverband München Stadt und Land eine rasante Entwicklung. Er steigerte die Zahl der Mitglieder von ursprünglich 390 auf nunmehr über 1.100. In seiner Abschiedsrede ging der 65-jährige Holz auf die zahlreichen Aktivitäten der letzten Jahre ein und machte deutlich, dass für ihn nunmehr der Zeitpunkt gekommen sei, die Verantwortung an die jüngere Generation abzugeben. Holz: "Es ist ein Glücksfall, dass der FBSD in München und dessen Umgebung gerade durch junge Leute so viel Zulauf erhält, die sich für die Pflege der bairischen Sprache engagieren wollen".
Der neue Vorsitzende Kronenbitter dankte dem scheidenden Gerhard Holz unter starkem und anhaltendem Beifall der Mitglieder für seine großen Verdienste. Kronenbitter: "Wir wollen die erfolgreiche Arbeit von Gerhard Holz mit der neuen Mannschaft fortsetzen und weiter ausbauen".
Den Wechsel an der Spitze hatte Gerhard Holz sorgfältig vorbereitet, so dass sämtliche neue Vorstandsmitglieder von der Versammlung einstimmig gewählt worden sind. Neuer 2. Vorstand ist der CAD-Konstrukteur Michael Dalfino (40) und neuer 1. Schriftführer der Jurist Dr. Christian Scharpf (40). Die Kasse bleibt wie bisher in den bewährten Händen von Otti Heibl. Gerhard Holz bleibt dem Verein mit seiner Erfahrung erhalten, da er von der Versammlung einstimmig zum Beirat gewählt wurde. Zu weiteren Vorstandsmitgliedern wurden gewählt: Als neuer 2. Schriftführer Tobias Stephan, als 2. Kassiererin, wie bisher, Rita Glas und als neue Beiräte Siegfried Bradl und Alexander Seemann.
Die beliebte, öffentliche Veranstaltung „Boarisch gredt, gsunga und gspuit" in Feldmoching wird von Gerhard Holz in bewährter Weise fortgeführt.
Unter www.fbsd.de kann man mehr über alle Termine und Aktivitäten des Landschaftsverbandes München Stadt und Land erfahren.
Ansprechpartner:
Siegfried Bradl
2. Vorstand des FBSD-Gesamtvereins
Tel.: 08254/8665
Benedikt Kronenbitter
1. Vorstand des FBSD-Landschaftsverbands München Stadt und Land
Tel.: 0179/5954983
Dialektpreis aus der Taufe gehoben
Mit dem neu geschaffenen Dialektpreis des Landschaftsverbands Rupertiwinkel im Förderverein Bairische Sprache wurde Markus Putzhammer aus Petting geehrt. Auf der Jahreshauptversammlung wurden die vielen Aktivitäten des Vereins vorgestellt.
Der Landesverband Rupertiwinkel konnte vor kurzem gut 40 Mitglieder und Freunde der bairischen Sprache zur Jahreshauptversammlung im Gasthaus Lederer in Surheim begrüßen. Der 1. Vorstand Heinz Schober hieß besonders den 1. Bürgermeister der Gemeinde Saaldorf-Surheim, Ludwig Nutz, sowie den ehemaligen Landtagsabgeordneten Gustav Starzmann und den stellvertretenden Landrat Lutz Feiler willkommen. Lutz Feiler überbrachte die besten Wünsche von Landrat Georg Grabner.
In seinem Rückblick auf das letzte Vereinsjahr konnte Vorstand Schober feststellen, dass der Verein insgesamt viermal mit Infoständen bei diversen Veranstaltungen in der Region vertreten war. Michi Ofensberger sen. hat neun Vorträge im Rupertiwinkel und im angrenzenden Salzburger Land zum Dialekt gehalten. Auch mit diversen Zeitungsbeiträgen war der Verein öffentlich präsent. Erfreulich ist, dass sich vor allem auch die jüngeren Generationen zumindest auf dem Land verstärkt für die eigene Herkunft und damit auch für die eigene Ausdrucksweise interessieren, diese verwenden und darauf stolz sind. Insofern sieht der Verein schon die Saat aufgehen bzw. diese Bemühungen unterstützen. Dieses Jahr hat auch erstmals das Bayerische Kultusministerium einen Dialektwettbewerb ausgeschrieben. Und auch der Bayerische Rundfunkt sich wieder mehr um die Dialekte kümmert.
Nach dem Bericht über die erfolgte Kassenprüfung durch Markus Putzhammer wurde die Vorstandschaft einstimmig von der Versammlung entlastet. Nun war nächster Tagesordnungspunkt die Verleihung des neu geschaffenen Dialektpreises des Landschaftsverbands. 2. Vorstand Franz Rehrl ging in seiner Laudatio auf die „sprachlichen Spuren“ des Preisträgers intensiv ein. Markus Putzhammer hat nie einen Hehl aus seiner Herkunft und Sprache gemacht und dafür die heimatliche Ausdrucksweise immer in allen öffentlichen Ämtern mit Nachdruck, Witz und Humor verwendet. Dafür gebührt ihm der Dank des Vereins und aller an der Muttersprache interessierten Bürger. Zum Dank wurde ihm die erste Urkunde des Dialektpreises verliehen.
Beim letzten Tagesordnungspunkt Wünsche und Anträge wurde nochmals ein großer Dank an den ehemaligen Vorstand Michael Ofensberger sen. ausgesprochen, der mit seinem unermüdlichen Einsatz so viel Grundsatzarbeit geleistet hat, auf die es jetzt auszubauen gilt. Dafür hat er kürzlich die Verdienstmedaille des Regierungsbezirks erhalten.
Nach Abschluss des offiziellen Teils übernahm Michi Ofensberger die Moderation. Der Graf Fredl, Mitglied der Dichtervereinigung „Münchner Turmschreiber“ gab etliche seiner Gedichte zum Besten – und bekam dafür viel Beifall. Auch weitere Mitglieder wie Anneliese Dietl und Helmut Rothbucher trugen eigene Verserl vor. Gustav Starzmann stellt sich mit seinem Bestreben vor, bayerische Literaten wieder in das Bewusstsein zu rücken. Lutz Feiler verwies darauf, dass bairisch ja eher eine Sprache als ein Dialekt ist – dank der eigenen Grammatik. Für die musikalische Umrahmung der Veranstaltung sorgte Florian Hauser mit seiner Ziach.
Es bleibt anzumerken, dass der Verein sich sehr freut über die große öffentliche Resonanz und sich in seinen Anliegen bestärkt fühlt. Dennoch wäre es sehr hilfreich, viele jüngere Mitglieder zu bekommen und diese auch aktiv einsetzen zu können – zum Beispiel bei der Besetzung der Info-Stände. Jedenfalls werden auch nächsten Sommer wieder bei manchen Dorf- oder Stadtfesten die Fragebögen des Sprachvereins Kreise ziehen – Kreise, die darauf abzielen, sich mit dem heimatlichen Sprachgut immer wieder aktiv zu beschäftigen und dieses auch ohne falsche Scham zu gebrauchen.
FBSD auf der "Oiden Wiesn" dabei!
Der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. (FBSD), vertreten durch den Landschafts-verband München Stadt und Land, war nach dem großen Erfolg bei der „Historischen Wiesn" im Jahr 2010 auch bei der ersten „Oiden Wiesn" dabei. Bereits bei der Namensgebung „Oide Wiesn" war der FBSD in der Jury vertreten. Zusammen mit den Partnern Bayerischer Landesverein für Heimatpflege e.V., der Monacensia, dem literarischen Gedächtnis der Stadt München und der Münchner Schule für Bairische Musik-„Wastl-Fander-Schule", präsentierte sich der Sprachverein in einem gemeinsamen Stand vor dem Zelt der „Schönheitskönigin".
„Schmankerl" gab's genügend auf der „Oiden Wiesn" Für die kulinarischen, musikalischen und gesanglichen Schmankerl sorgten die Sänger und Musikanten. Für die sprachlichen Schmankerl war der FBSD zuständig. Was bedeutet „Auf dGant kemma"? Was ist ein „Magndratzal"? Ist Bissgurn oder Bissgurkn richtig? Was bedeutet „außigrasn"? und woher kommt „Aufpàssn wiara Hàftlmacher"? Habts àà a „Gerschdl", an „Diridari" dabei? Ein „Pfenningfuchser" kommt auf der Wiesn nämlich nicht recht weit und wird sich auch beim „Obandln" schwer tun. Ob da was zsamm geht mit am „Gschpusi" ? Wer seine Bairisch Kenntnisse testen wollte, konnte sich am Stand einem unterhaltsamen und gleichwohl lehrreichen Bairisch-Sprachtest unter dem Titel „Woaßt as?" unter-ziehen. Wer alle Fragen richtig beantwortete, bekam als Zuckerl das FBSD-Wapperl „I red Boarisch - und Du?" geschenkt. Zudem erhielten die Besucher Informationen über die Ziele und Aktivitäten des mit 3.200 Mitgliedern größten Sprachvereins in Bayern der z.B. am 21. Februar 2011 zum „Inter-nationalen Tag der Muttersprache" zusammen mit dem Kultusministerium den MundArt-Wettbewerb „higschaut - zughorcht – mitgschwätzt" für alle Grundschulen in Bayern ausgerufen hatte. „Der Dialekt schafft einen besonderen Bezug der Kinder zum eigenen Kulturraum und zu den Menschen, die darin leben", so Schirmherr Kultusminister Ludwig Spaenle. Waren es in den ersten Tagen noch 5-6 ehrenamtliche Mitglieder die den Stand betreuten, musste der Landschaftsver-bandsvorsitzende Gerhard Holz bald Verstärkung anfordern. So standen bereits ab dem zweiten Wo-chenende täglich 8-9 FBSD Vertreter zur Verfügung, um den gewaltigen Andrang und das große Inte-resse zu befriedigen. Die bairischen Begriffe und Redewendungen trugen auch zur guten Stimmung bei, die an allen 17 Tagen erlebbar war und sich auf alle Besucher übertrug. Dieser große Zuspruch der Wiesn-Besucher aller Altersschichten und unterschiedlichster Herkunft zeigt, daß die Menschen sich durchaus Gedanken machen, was für sie wichtig ist. In einer immer mehr globalisierten Welt spielt die Heimat und die Region, in der man zu Hause ist, spürbar eine immer größere Rolle. Woher sollen wir denn wissen, wo wir hingehen sollen, wenn wir nicht wissen, wo wir herkommen. In die-sem Sinne hoffen wir, daß die Eltern und Großeltern, aber auch ErzieherInnen und LehrerInnen zu-künftig wieder mehr Dialekt mit den Kindern bzw. der nachwachsenden Generation sprechen.
Einladung zur Jahreshauptversammlung 2011 Rupertiwinkel
Liebe Mitglieder!
Wir möchten Euch herzlichst einladen zu unserer Hauptversammlung.
Tagesordnung:
- Begrüßung
- Bericht des 1. Vorstandes
- Totengedenken
- Bericht des Kassenführers und der Kassenprüfer
- Entlastung der Vorstandschaft
- Wünsche und Anträge
Während und nach der Tagesordnung wird ein gemütliches Programm geboten mit Mundart-Beiträgen unserer Mitglieder (Bitte meldet Euch bei Bedarf bei Michi Ofensberger Tel. 08654/779670) und musikalischen Einlagen. Wir bemühen uns jedes Jahr, möglichst alle Mitglieder zur Teilnahme zu bewegen. Leider ist die Resonanz immer sehr gering – und steht eigentlich im Widerspruch zu der ganz großen öffentlichen Resonanz, die wir für unsere Bemühungen zur Erhaltung unserer bairischen Sprache bekommen. Also, liebe Mitglieder - fiachds eng ned und loßt eng ned schwoam – traut Euch einfach zu kommen. Ihr habt es verdient, denn mit Eurer Mitgliedschaft erst schafft Ihr das Rückgrat für unsere Aktivitäten. Mit einem herzlichen Vergelt’s Gott schon vorab für Euren zahlreichen Besuch,
Euer 1. Vorsitzender
Heinz Schober
Bairische Wortschmankerl auf der Oidn Wiesn
Förderverein Bairische Sprache und Dialekte bietet Wiesnbesuchern Sprachtests
Bissgurkn oder Bißgurrn? Wer jetzt auf ein schnittfestes Gartengemüse tippt, liegt daneben. Richtig ist Bißgurrn, denn der Begriff leitet sich von Gurre ab, einer kaum mehr gebräuchlichen Bezeichnung für eine alte Stute, und meint wenig schmeichelhaft eine alte zänkische Frau. Das Gspusi dagegen ist die verharmlosende Bezeichnung für eine mehr oder weniger heimliche Liebesbeziehung und als Pfennigfuchser gelten Menschen, die man in böserer Form auch als Geizhals bezeichnen könnte.
Mehr Erklärungen zu Herkunft und Bedeutung bairischer Wortschmankerl bietet der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. (FBSD) auf der Oidn Wiesn täglich von mittags bis abends vor dem Zelt der Schönheitskönigin. Zudem bieten die Veranstalter Informationen zur Vereinstätigkeit und den unterhaltsamen Bairisch-Sprachtest „Woaßt as?". Damit können Kundige und Unkundige, Einheimische und Zuagroaste, Redewendungen und Begriffe aus dem bairischen Wortschatz kennen lernen und ihren Kenntnisstand in der Beherrschung der bairischen Sprache prüfen. Erfolgreiche Teilnehmer erhalten als Auszeichnung das weißblaue Vereinswapperl „I red Boarisch - und Du?". Neben dem Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V., der schon 2010 auf der Historischen Wiesn Anziehungspunkt für zig Tausende Besucher war, präsentieren sich in dem Gemeinschaftsstand auch der Bayerische Landesverein für Heimatpflege e.V., die Monacensia, und die Münchner Schule für Bairische Musik, „Wastl-Fanderl-Schule".
Mit 3.200 Mitgliedern ist der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V. größter Sprachverein in Bayern. Mit Veranstaltungen wie dem Mundart-Wettbewerb 2011 „higschaut - zughorcht – mitgschwätzt" für alle Grundschulen in Bayern unter der Schirmherrschaft von Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle fördert der Verein den Geberauch der Mundarten in Bayern insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.
Automatisch umstellen
Sigi Bradl über die Zukunft des Dialekts / Volkskultur neu inszenieren
Von Verena Golling
Altomünster/Aichach – Früher zogen die Menschen als Jäger und Sammler durch die Gegend. Dialekte gab es damals nicht. Erst als sie sesshaft wurden, entwickelten die Menschen regionale Sprachen und Eigenheiten. Heute geht die Welt wieder zurück zur Mobilität – und der Dialekt bleibt auf der Strecke. Doch Sigi Bradl sieht die Chance, daran noch was zu ändern. Für ihn liegt die Zukunft des Dialekts im "automatischen Umstellen".
Der Altomünsterer Sigi Bradl ist Zweiter Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Bairschen Sprache und Dialekte. Bayernweit hat die Vereinigung 3000 Mitglieder und versucht auf verschiedenen Ebenen, die regionalen Dialekte zu erhalten und neu zu inszenieren. Der Verein arbeitet mit dem Kultusministerium zusammen, um Einfluss auf Lehrpläne zu nehmen, Lehrer und Kindergärtnerinnen fortzubilden. Ein Mundart-Wettbewerb an den bayerischen Grundschulen förderte tolle Ergebnisse zu Tage.
"Die jungen Menschen sind sehr interessiert, man muss sie nur abholen", meint Bradl. Auch er war in den Schulen unterwegs und hat in Sielenbach, Indersdorf und Schwabhausen Maifeste oder eine Maiandacht gestaltet. Dass dabei nicht immer alles nach seinem Ursprungsplan lief, war für Bradl kein Problem: "Was soll ich mit denen Marienlieder singen, wenn sie sie nicht verstehen? Die haben andere Fähigkeiten", berichtet er von den Schülern in Indersdorf. Die schrieben kuzerhand das Lied "Am Tag als Conny Kramer starb" auf einen ehemaligen Schulkameraden um, der gestorben war und Bradl übte es mit ihnen ein – unter der Bedingung, das er das zweite Lied aussuchen durfte. Am Ende sangen die Kinder auch die Marienlieder mit. "Wir müssen einen Zugang schaffen, etwas anbieten – nehmen müssen es die jungen Leute selber", ist Bradl überzeugt.
Die Kinder seien von der Konsumwelt bestens versorgt, nur rede man nicht mehr viel mit ihnen. "Die können mit Begriffen oft nichts anfangen, sie wissen nicht wo Schmalzgebäck herkommt. Wenn man es ihnen aber erklärt, sind sie total interessiert", so Bradls Erfahrungen. Mit 120 Prozent Traditionellem draufzugehen bringe nichts: "Man muss ihnen Raumgeben, sich selber einzubringen – und Dialekt und Volkskultur neu inszenieren."
Neben den Schulbesuchen ist der Verein für die Förderung des Dialekts auch dabei, Handwerkszeug zu schaffen, um den Dialekt in die Familien, Schulen und Kindergärten zu bringen. Doch allein über die Sprachschiene werde es nicht klappen, meint Bradl. Die Lösung liege im Gesamtpaket: Zusammen mit Gesang, Musik, Brauchtum und Tanz könne man auch den Wert, der im Dialekt steckt gut verkaufen – verbunden mit Spaß und Freude. Im Mittelpunkt steht dann die Frage nach der regionalen Identität.
Denn auch die ist laut Bradl in Gefahr. Die Einflüsse der Großräume sind gewaltig: "Ich versteh nicht, warum wir uns so stark verbiegen lassen". Kirchenglocken oder der krähende Gockel stören plötzlich und müssen Ruhe geben. Auch die Einheimischen müssten sich an der Nase packen, meint Bradl – man tue zu wenig, um die Zugezogenen zu integrieren. Dabei propagiert er kein stures "mir san mir", sondern fordert ein beiderseitiges Verständnis. "Jeder Kulturraum ist wertvoll".
So sei es auch mit dem Dialekt. Der ist dann hinderlich, wenn man den anderen nicht mehr versteht. "Man sollte ihn situativ und personenbezogen verwenden, und sich umstellen können – dann gibt es auch eine Chance, ihn vor dem Aussterben zu bewahren", ist Bradl sicher. Dass junge Leute wieder in Tracht auf Volksfeste gehen wertet Bradl als einen Trend pro Volkskultur – man müsse nur aufpassen, dass er nicht zur Marketingmasche verkommt. Um die jungen Leute wieder für den Dialekt zu begeistern, ist der Verein auch im Internet aktiv. Seine Seite wurde überarbeitet und bald soll auch auf Facebook Bairisch gesprochen werden.
Doch nicht nur der Verein zur Förderung der Bairischen Sprache und Dialekte ist im Netz aktiv: Im World Wide Web ist eine Boarische Wikipedia zu finden, und teilweise gibt es Einträge, die in Mundart geschrieben sind: "Affing is a Gmoa im Landkreis Aichach-Friedberg. Sie liegt damit im Regierungsbezirk Schwååm, trotzdem ghert de Gmoa zum boarischn Sprachraum." Und das soll auch in Zukunft so bleiben.
Der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte ist im Internet unter www.fbsd.de zu finden.
Tag der Volkskulturen im Münchner Westpark - Auch der FBSD war dabei!
Die Münchner Schule für Bairische Musik (Wastl-Fanderl-Schule) unter der Leitung von Moritz Demer feiert im Jahr 2011 ihr 40-jähriges Bestehen. Das war der Anlass zum „Tag der Volkskulturen", zu dem der Münchner Kreis für Volksmusik, Lied und Tanz e.V. mit der Wastl Fanderl Schule in den Münchner Westpark eingeladen hatte. 60 Gruppen mit mehr als 400 Sängern und Musikanten aus Bayern, Österreich, Südtirol und Tschechien waren der Einladung gefolgt und konnten den Tag bei herrlichem Sommerwetter feiern. Zwischen 11.00 Uhr und 17.00 Uhr verwandelte sich der Park in eine riesige Bühne, auf der allen Gästen, die sehr zahlreich gekommen waren, heimisches Brauchtum, typische Handwerkskunst und vielfältige kulinarische Schmankerl aus dem alpenländischen Raum präsentiert wurden. Auf fünf Musik-und Tanzbühnen zwischen Rosengarten und Bayerwaldhaus wurde gesungen, gespielt und getanzt, dass es eine Freude war. Neben all den Schmankerln zum Sehen, Hören und Schmecken, gab es auch sprachliche Schmankerl. Der Landschaftsverband München war als FBSD Vertreter eingeladen worden und bot mit seinem Bairisch-Test „Woaßt as?" die ideale Ergänzung zu den zahlreichen Angeboten.
Dass die bairische Sprache keine Grenzen kennt und in seinen unterschiedlichen Dialekten in allen drei Alpenländern zuhause ist, war schnell erkennbar, viele Mitwirkende und Besucher machten begeistert mit. Vor allem viele junge Leute interessierten sich wieder für unser wichtiges Kulturgut, eine Tatsache, die nun schon seit längerer Zeit mit Freude festgestellt werden kann. Auch der Kulturreferent der LH München Dr. Hans-Georg-Küppers mit der Leiterin der Abteilung Volkskultur Eva Becher, haben den Stand besucht. Der FBSD präsentierte sich wieder mit seinem schmucken blauen Pavillon. Dieses Mal konnten die Besucher den Stand schon von Weitem an einem neuen Fahnenmast erkennen, der über den Stand hinausragte. Auf der Standarte stand zur Erkennung und Identifizierung „I red Boarisch - und Du?". Dieses klare Bekenntnis zur Heimatsprache konnten die Teilnehmer, wenn alle Fragen richtig beantwortet wurden, auch als Zuckerl in der Form eines kleinen Wapperls gewinnen, oder auch gegen eine kleine Spende erwerben. Der FBSD LV München pflegt mit den Veranstaltern seit langer Zeit eine enge Zusammenarbeit. Diese gegenseitige Partnerschaft hat sich auch an diesem Tag wieder bestens bewährt. Von den fleißigen Betreuern des FBSD war wieder einmal voller Einsatz gefordert um den großen Andrang zu bewältigen. So war es nicht verwunderlich dass man auch einmal den Ausruf vernahm „Ja sog amoi, do gehts ja zua wia bei da Historischn Wiesn". Auch da war im letzten Jahr der Andrang überwältigend. Es war also wieder einmal die richtige Entscheidung auch dabei zu sein!
G.H.
Dialekt kennt keine Staatsgrenzen
Der neueste Bairisch-Test des Landschaftsverbands Rupertiwinkel im Förderverein Bairische Sprache war bei allen Besuchern des Brauereifestes in Schönram sehr gefragt.
Schon in aller Frühe sicherte sich heuer der Förderverein einen Platz für seinen neuen Info-Stand auf dem Areal in Schönram. Mit dem Info-Stand und dem Test versucht der Förderverein, den Dialekt zu erhalten und dessen Wertschätzung zu erhöhen. Besonders stolz wurde mit Plakaten darauf hingewiesen, dass dank des Fördervereins im heurigen Frühjahr erstmals eine Initiative des bayerischen Kultusministeriums zur Dialektförderung in den Grundschulen in ganz Bayern gestartet wurde.
Der Rupertiwinkel ist insgesamt immer noch eine Dialekt-Hochburg. Der Stand wurde fast überrannt von älteren wie auch jüngeren Besuchern. Insbesondere die jungen Buam und Dirndl waren heftig interessiert, ihre Dialektkenntnisse unter Beweis zu stellen. Diverse Diskussionen entstanden da – ist die „Heigeig'n" heute immer noch eher ein Schimpfwort oder doch ein Kompliment? Unter Heigeig'n versteht man ein langes, dürres junges Mädchen.
Die zahlreichen Besucher aus dem anliegenden Salzburger Land waren auch eifrig mit den Sprachtests befasst. Es stellte sich heraus, dass die Landsleute jenseits von Saalach und Salzach bairisch genauso gut beherrschen wie die von „herent". Immerhin wurden gut ein Viertel der ungefähr 350 Sprachtest komplett richtig ausgefüllt.
Unter den richtig ausgefüllten Fragebögen wurden am späten Nachmittag die Preise verlost. Und die „Glücksfee" Helga Oberlindober, Chefin der Landbrauerei Schönram, konnte nach der Ziehung glatt vermelden, dass die meisten Preise, gestiftet von der Landbrauerei Schönram, diesmal „drent" zu verteilen sind.
Die Förderverein für die bairische Sprache freut sich über den regen Zuspruch von jung und alt, von drent und herent. Heuer haben auch viele Besucher aus Österreich ihre Unterstützung und ihre Wertschätzung bekundet – unser gemeinsamer heimatlichen Kulturraum lebt also weiter – trotz oder mit den Grenzen.
Personen auf dem Foto von links:
Heinz Schober, 1. Vorsitzender des LV Rupertiwinkel im Förderverein
Helga Oberlindober, Chefin der Landbrauerei Schönram
Marianne Hauser, Schriftführerin im LV Rupertiwinkel
Mundart in vielen Schulen verwurzelt – Auch Migranten sprechen Altbairisch
Jury bewertet Beiträge von Grundschülern zum Dialektwettbewerb –Vier Bezirkssieger ermittelt – Minister Spaenle: Dialekt schafft Bezugder Kinder zu ihrem Kulturraum
MÜNCHEN. Mundart gehört nach wie vor zum Alltag an vielen bayerischenGrundschulen und ist auch im Lehrplan verankert. Und viele der Mädchen undJungen freuen sich an ihrer Tracht – gerade wenn sie Lieder in Mundart zumBesten geben und heimatliche Tänze präsentieren. Dies war ein Ergebnis desMundArt-Wettbewerbs „higschaugt – zug'horcht – mitgschwätzt". Ausgeschriebenhatte ihn das Bayerische Kultusministerium zusammen mit dem FördervereinBayerische Sprache und Dialekte e.V. Die sechsköpfige Jury hat nundie Sieger aus den Einsendungen aus vier Regierungsbezirken ermittelt.Schirmherr war Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle und der schätztMundart und Tracht sehr: „Der Dialekt schafft einen besonderen Bezug der Kinderzum eigenen Kulturraum und zu den Menschen, die darin leben. Die Geschichteder Menschen in ihrer Region vermittelt Identität gerade angesichts derGlobalisierung. Heimatverbundenheit und Weltoffenheit gehören für mich zusammen",so Staatsminister Spaenle.
„Max und Moritz" lieferte die Vorlage für die AG Mundart der Grundschule Bergam Laim in München – und zwar für ein Hörspiel in Altbairisch. Kinder mit Migrationshintergrundwaren hier genauso begeistert bei der Sache wie alle anderen.Ihr Lohn: Der 1. Preis für den Regierungsbezirk Oberbayern wurde ihnen zuteil –und damit die Eintrittskarte für einen Besuch in den Studios des BayerischenRundfunks. Begeistert äußerte sich ein Jurymitglied: „Auch Klassen mit einemAnteil von 70 Prozent an Kindern aus Zuwandererfamilien sprechen Mundart imAlltag. Hier findet Dialektförderung in der angeblich mundartfreien Zone Münchenstatt."
Schwäbisch spannte die Brücke zwischen Jung und Alt und vom Schulchor derGrundschule Waldstetten über die Kreisheimatstube Stoffenried zur ChorgemeinschaftWaldstetten. „G'schupfte Nudla" wurden nicht nur mit sichtbarer Begeisterungbesungen, sondern zum Schluss auch mit großem Appetit verspeist.Die Buben und Mädchen bekamen damit den Zuschlag als Sieger aus Schwabenund damit das Ticket für einen Blick hinter die Kulissen der Medienprofis in derLandeshauptstadt.
„Hia zou, i verzöh da wos", dazu forderten Erstklässler aus der Oberpfalz dieJurymitglieder auf. Die Jury schaute hin, was sich die kleinsten an der GrundschuleDeining in der Oberpfalz als Rätsel in Mundart ausgedacht und auf DVDaufgezeichnet hatten. Die ABC-Schützen verpackten verschiedene Begriffe inmundartlichen Rätseln und lösten sie in bunten Bildern und Liedern auf. Der Jurygefiel's, Platz 1 in der Oberpfalz war den jungen Deiningern gewiss.„Mia san ma Niedabayern", unter diesem Motto offerierten die Viertklässler ausdem niederbayerischen Perkam einen dreiteiligen Wettbewerbsbeitrag rund umSprachspiele, Geschichten und Lieder aus dem Südosten Bayerns. Für ihr Talentdürfen sich die Grundschüler der 4. Klasse nun auf einen spannenden Tag inMünchen freuen.
Das vom Förderverein Bairische Sprache und Dialekte mit angestoßene Projekt,das vom Bayerischen Rundfunk unterstützt wurde, wird bei den Grundschülernweiteres Interesse für die regionale Mundart und für ihre heimatliche Umgebungwecken, ist sich Minister Spaenle zuversichtlich. Die Beiträge der Gewinner, dieauf der Homepage des Ministeriums eingestellt werden, werden einen Einblick indie Kreativität und Lebendigkeit des Unterrichts an bayerischen Grundschulengeben. Für die Jury steht fest: Die Beispiele dienen sicher auch als Anregung fürmundartbegeisterte Nachahmer.
Dr. Ludwig Unger, Pressesprecher, verantw.
Sylvie Schnaubelt, Zweite Realschulkonrektorin, Stellv. Pressesprecherin
Marion Rüller, Oberstudienrätin, Stellv. Pressesprecherin
Birger Nemitz, Sprecher
E-Mail:
Internet: www.km.bayern.de
Sekretariat: Tel. 089-2186 2106; Telefax; 089-2186 2881
Salvatorstraße 2 · 80333 München
Presseecho - FBSD Pressekonferenz am 21.03.2011 im Presseclub München
B2 Bayern, Radio Charivari, Radio Gong, Radio Arabella, Franken Fernsehen, Mainfranken24.de, Radio1 Coburg, Abendzeitung, Augsburger Allgemeine, Münchner Merkur, Bild, Mittelbayerische Zeitung, Fränkischer Tag und viele andere berichteten von unserer FBSD-Pressekonferenz am 21. März 2011 im Presseclub München. Grundlage für viele Radiosender und Zeitungen war die Meldung von dapd-bay Nachrichtendienst. Nachfolgend eine kleine Auswahl aus dem Presseecho.
dapd-bay Nachrichtendienst
Bairisch soll an Schulen präsenter werden
München (dapd-bay). Lehrer und Erzieher in Bayern sollen nach dem Willen eines Fördervereins mehr Unterstützung bei der Vermittlung von Mundarten und Dialekten erhalten. Die entsprechenden Lehrwerke müssten großflächig an Bayerns Schulen und Kindergärten verteilt werden, forderte der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte am Montag in München. Zudem seien regelmäßige Erhebungen des Anteils junger Mundartsprecher nötig, um die Wirksamkeit von Fördermaßnahmen überprüfen zu können.
Der Versuch, die bairische Sprache zu erhalten, gleiche einem "Wettlauf mit der Zeit", warnte der Vorsitzende des Vereins, Horst Münzinger. Noch immer werde dem Dialekt vielerorts mit falschen Vorurteilen begegnet. Die "Defizithypothese", wonach Dialektsprecher Nachteile in der schulischen und beruflichen Entwicklung hätten, sei aber längst widerlegt. "Genau das Gegenteil ist der Fall", sagte Münzinger. Zudem ermögliche Mundart den Zugang zu Kultur und Geschichte und sei ein "Stabilisator für Gemeinschaft".
epd Bayern (Evangelischer Pressedienst)
Sprachexperten fordern mehr Bayerisch in den Schulen
Bayerisch soll nach Ansicht von Sprachexperten keine Nischensprache sein, sondern Grundlage der Erziehung. Dialekte und Mundarten seien ein Zugang zur Kultur und ein Stabilisator der Gemeinschaft, sagte Horst Münzinger, Vorsitzender des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte (FBSD) am Montag im Münchner Presseclub. Immer weniger Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene könnten Mundart sprechen, kritisierte Münzinger. Dies belege auch die UNESCO, die den bayerischen Dialekt als gefährdet eingestuft habe.
Mittelbayerische Zeitung (MZ)
Bairisch schon von Kindesbeinen an
Förderverein für Bairische Sprache sieht zwar einige Erfolge, aber noch immer wird die Zahl der Dialektsprecher in Bayern stetig geringer.
Vorlesen auch im Dialekt: Das fordert der Förderverein für Bairische Sprache und Dialekte. Der Versuch, die bairische Sprache zu erhalten, gleiche schließlich einem „Wettlauf mit der Zeit“, warnte gestern der Vorsitzende des Vereins, Horst Münzinger. Foto: Archiv
Von Katia Meyer-Tien, MZ
München. Es ist ein vorsichtig optimistisches Fazit, mit dem der Vorsitzende des Fördervereins für Bairische Sprache und Dialekte die Arbeit des vergangenen Jahres zusammenfasste: „Wir haben ein paar Meter gutgemacht“, sagte Horst Münzinger gestern im Münchner Presseclub, „Aber wir haben noch viele Kilometer vor uns.“ So sei im Radio wieder vermehrt Dialekt zu hören, gerade auch die anrufenden Hörer scheuten sich nicht mehr, in ihrer Mundart zu sprechen. Zeitungen widmeten dem Thema ganze Serien: „Das zeigt doch, dass Interesse besteht!“, sagte Münzinger. Der Buchhandel vermelde steigende Absatzzahlen der bayerischen Literatur, die Künstlervereinigung „MundArtAG“ berichte vom großen Interesse der Jugendlichen an Konzerten in bairischer Sprache, und nicht zuletzt sei auch die Mitgliederzahl des Fördervereins im vergangenen Jahr um 217 auf jetzt knapp 3150 gestiegen. Sehr positive Signale seien das, denn: Die Arbeit für den Erhalt des Bairischen sei ein Wettlauf mit der Zeit. „Der Anteil der Dialektsprecher wird immer geringer“, sagte Münzinger, „und das setzt sich von Generation zu Generation fort“: Irgendwann sei einfach niemand mehr da, der die Mundartbegriffe weitergeben könne: „Das ist dann der Garaus“.
Zweisprachigkeit ist ein Vorteil
Ein Szenario, das sich niemand so recht vorstellen mag. Schließlich verbinde der Dialekt mit der Heimat, „Mundart ermöglicht Zugang zur Kultur“, sagte Münzinger, und schaffe auch in Verbänden und Vereinen ein Gemeinschaftsgefühl, das gerade im viel beschworenen „Europa der Regionen“ unerlässlich sei. Zumal auch das lange verbreitete Vorurteil, dass Dialekt sprechende Kinder diskriminiert würden und im Beruf schlechtere Chancen hätten, nicht stimme. Im Gegenteil: Die Zweisprachigkeit sei für die Kinder ein großer Vorteil.
So viel schon erreicht sei, im Presseclub war man sich am Montag einig, dass noch viel passieren muss. Gerade die Politik sei in der Pflicht, schon die bayerische Verfassung gebiete schließlich in Artikel drei, „kulturelle Überlieferungen zu schützen“.
Wichtig wäre eine grundsätzliche Erhebung, wie es um die Dialekte in Bayern bestellt sei: Wie viele Jugendliche, zum Beispiel, sprechen überhaupt noch bairisch? In die Schulen und Kindergärten müsse man gehen, um dort schon die Jüngsten für das Thema zu sensibilisieren – Münzinger erinnerte in diesem Zusammenhang an das schon vor fünf Jahren erschienene Handbuch „Dialekte in Bayern“, das Lehrer bei der Vermittlung von Heimatsprache eine Hilfe sein sollte.
Ganz modern im Internet
Der Förderverein selber hat in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium einen Grundschul-Wettbewerb ins Leben gerufen, der unter dem Motto „higschaugt – zughorcht – mitgschwätzt“ noch bis zum 15. April läuft. Und um noch mehr Menschen zu erreichen, hat der Verein seinen Internetauftritt überarbeitet, seit Montag ist die neue Seite erreichbar. Sogar einen sogenannten Quick-Response-Code – fotografiert man den mit dem Smartphone, öffnet sich der Link zur Homepage – verbreitete der Förderverein gestern: „Wir sind da ganz modern“, kommentierte Horst Münzinger mit einem Schmunzeln.
Augsburger Allgemeine
Bairisch für alle Fälle
Sprachbewahrer fordern vom Freistaat mehr Engagement, auch in den Schulen
Von Erçin Özlü
München. Horst Münzinger kommt gerne ins Schwärmen, wenn er die Vorzüge des Bairischen erklären soll. Doch als Vorsitzender des Fördervereins „Bairische Sprache und Dialekte“ sieht er sich als Getriebener des Sprachwandels.
Schon nach zwei, drei Generationen drohe seiner geliebten Heimatsprache das Ende. Denn der Anteil junger Erwachsenen, die Mundarten beherrschen, schrumpfe seit Jahren. „Es ist ein Wettlauf mit der Zeit“, sagt Münzinger und verweist auf den Bericht der Unesco von 2009. Die hatte Bairisch erstmals
als vom Aussterben bedrohte Sprache eingestuft. Das Interesse der Bevölkerung sei zwar weiterhin vorhanden. „Das sehen wir an unseren steigenden Mitgliederzahlen, den Berichten in Tageszeitungen oder an verschiedenen Künstlerprojekten.“ Aber auf der politischen Ebene geschieht zu wenig, findet Münzinger.
Daher fordert sein Förderverein ein stärkeres Engagement des Freistaats: Regelmäßig sollten Wissenschaftler die Zahl jüngerer Mundartsprecher in den regionalen Dialekträumen Bayerns erfassen. Nur so könne man prüfen, inwieweit die Maßnahmen greifen, mit denen die staatlichen Stellen das Bairische schützen wollen. In den Lehrplänen aller Schularten ist die Behandlung des Themas „Dialekte“ fester Bestandteil. Lehrer können sich auch im Rahmen von Fortbildungen mit Mundarten näher beschäftigen Aber den Sprachbewahrern ist das zu wenig. „Wir sollten schon die Lehramtsanwärter für das Thema sensibilisieren“, verlangt Münzinger. Außerdem müsse die Handreichung des Kultusministeriums „Dialekte in Bayern“ neu aufgelegt und kontrolliert verteilt werden. Bei vielen Pädagogen sei das dicke Werk gar nicht angekommen.
Einen Mitstreiter scheint der Förderverein in der Staatsregierung gefunden zu haben: Kultusminister Ludwig Spaenle übernahm die Schirmherrschaft des Grundschul-Wettbewerbs „higschaugt – zug’horcht – mitgschwätzt“, der bis zum 15. April läuft.
Münchner Merkur
Bairisch – gefährdet wie eh und je
Sprachverein will mehr Forschung – Staatsregierung „desinteressiert“
Von Dirk Walter
München – Wie gefährdet ist Bairisch wirklich? Der Förderverein bairische Sprache und Dialekte fordert eine wissenschaftliche Bestandsaufnahme. Dabei sollte der Anteil jüngerer Mundartsprecher ermittelt werden, sagte Fördervereinsvorsitzender Horst Münzinger im Presseclub München. Der Versuch, Bairisch und seien regionalen Ausprägungen zu retten, gleich einem „Wettlauf mit der Zeit“, sagte er. Der Dialekt und seien regionalen Färbungen sei vor allem in München, aber auch schon in Rosenheim und im Oberland bedroht – allen positiven Entwicklungen zum Trotz. „Auch im Oberland verabschieden sich die Leute schon mit Tschüss.“
Bislang seien die Bairisch-Förderer mit Vorschlägen zur Bairisch-Forschung nur abgeblitzt, hieß es. Der mit eigenen Untersuchungen hervorgetretene Germanist Bernhard Stör berichtete im Presseclub, an der Uni München etwa bestehe „überhaupt kein Interesse“. Auch die renommierte Deutsche Forschungsgemeinschaft habe einen Projektantrag abgelehnt. „Die unterstützen uns nicht“, sagte Stör etwas resigniert. Ähnlich äußerte sich der Vorsitzende des Fördervereins Niederbayern/Oberpfalz , Sepp Obermeier. Das bayerische Wissenschaftsministerium glänzte hier durch Inaktivität. Ziel müsse es sein, per Fragebögen und per teilnehmender Beobachtung an Kindergärten und Schulen die Dialektsprecher repräsentativ zu ermitteln.
Münzinger selbst berichtete, er habe sich vom Unesco-Bericht, mehr erhofft. Die Unesco hatte 2009 die bayerische Sprache als gefährdet eingestuft. Die Antwort der bayerischen Staatsregierung auf dieses harsche Urteil sei jedoch enttäuschend gewesen, sagte Münzinger. Es sei schlicht „nichts passiert“. Hier herrsche wohl die irrige Ansicht vor, die Förderung von Sprache sei nicht Aufgabe des Staates.
Immer noch gebe es bei Lehrern die Meinung, Dialekt sei schädlich beim Deutsch-Lernen. „So ein Unsinn“, kommentierte er. Das Gegenteil sei richtig: Bilinguale Erziehung – Bairisch und Deutsch – sei besonders zu fördern. Bei all dem gebe es auch Lichtblicke. „Der Bub ist in den Medien zurückgekehrt“ – der Junge sei mittlerweile verpönnt.
Rückgang der Mundarten gefährdet Weitergabe kultureller Überlieferungen und regionale Identiät
Pressemitteilung München, 21.03.2011
Förderverein fordert Bestandsaufnahme der Mundartsprecher und Hilfsangebote für interessierte ErzieherInnen und LehrerInnen
„Der Versuch, die bairische Sprache und die Mundarten für nachfolgende Generationen in Bayern zu erhalten, gleicht einem Wettlauf mit der Zeit“, so der Vorsitzende des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte (FBSD), Horst Münzinger, beim Jahresgespräch des Vereins im Internationalen Presseclub München. Der Anteil der Kinder, der Jugendlichen und der jungen Erwachsenen, die noch Mundart können und sprechen schrumpft seit Jahren bedrohlich. Setzt sich diese Entwicklung weiter fort, sind die Weitergabe der Mundarten und der Erhalt der bairischen Sprache in Bayern stark gefährdet. Kulturellen identitäts- und wertstiftenden Überlieferungen drohe damit der Garaus.
Der Vereinsvorsitzende und der stellvertretende Vorsitzende, Siegfried Bradl, forderten deshalb von der bayerischen Staatsregierung eine regelmäßige Bestandsaufnahme zur Ermittlung des Anteils der jüngeren Mundartsprecher in den regionalen Dialekträumen Bayerns. Damit könne der Freistaat endlich einmal die Wirkung der Gesetze und Maßnahmen zur Mundartförderung überprüfen, die im Bericht über die Mundartförderung enthalten sind, der 2010 vom bayerischen Kultus- und vom bayerischen Sozialministerium erstellt und im Sozialausschuß des Landtags diskutiert wurde. Den Anstoß für die Berichterstellung hatte der Förderverein 2009 gegeben, nachdem die UNESCO die bayerische Sprache als gefährdet eingestuft hatte.
Dialekte in Bayern - Handreichung für Lehrer
Des Weiteren forderten die Vorsitzenden unterstützende Maßnahmen
für ErzieherInnen und LehrerInnen, die in den Kindergärten und Schulen die Mundart fördern wollen. Münzinger erinnerte an die Handreichung „Dialekte in Bayern“ die das bayerische Kultusministerium 2006 eigenen Angaben zufolge allen bayerischen Schulen zur Verfügung gestellt hat. Auch die Erstellung dieses Lehrwerks geht auf eine Initiative des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte zurück. „Leider“, so die beiden Vorstände, „blieb das vom seinerzeitigen Kultusminister Schneider gewünschte breite und nachhaltige Echo dieses herausragenden Lehrwerks aus“. Was auch nicht wundert, denn nach Umfragen und Informationen des Fördervereins kamen nur wenige Exemplare tatsächlich in den Schulen an, und wenn sie ankamen verschwanden sie im Schularchiv oder auch mal gern im Bücherschrank daheim. Abrufbar ist die Handreichung nur noch im Internetauftritt des Staatsinstituts für Schulqualität www.isb.bayern.de.
Es bedarf deshalb dringend einer Neuauflage und auch einer analogen Handreichung für Erzieherinnen in den Kindergärten sowie einer kontrollierten Verteilung und Anwendung. Hilfreich wäre zudem ein allen LehrerInnen und ErzieherInnen zugängliches Quellenverzeichnis mit Adressen von Autoren, Mundartsprechern, Volksmusikern und Einrichtungen, die Anregungen und unterstützende Maßnahmen zur Dialektförderung geben können. Allein der Förderverein Bairische Sprache und Dialekte verfügt über eine Liste mit rund 30 Eintragungen.
Erster FBSD- MundArt-Wettbewerb an Schulen
„Wir fordern aber nicht nur, sondern wir tun auch etwas“, sagte Siegfried Bradl und verwies auf den vom Förderverein initiierten und noch bis zum 15. April laufenden MundArt-Wettbewerb „higschaugt – zug`horcht – mitgschwätzt“ an den Grundschulen in Bayern. Schirmherr ist Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle. Auch sei daran gedacht, Hilfsmittel zu erstellen, die bereits in der ersten Stufe der Lehrerausbildung eingesetzt werden könnten, damit die Nachwuchsphilologen schon frühzeitig mit bayerischen Sprach- und Mundartthemen als organischer Bestandteil des Unterrichts vertraut gemacht werden können. Selbstverständlich will man darüber hinaus auch verstärkt die Eltern und Großeltern mit einbeziehen.
Weiter setzt der Verein, der 2010 wieder mehr als 200 neue Mitglieder dazu gewann, auf die Aktivitäten seiner insgesamt rund 3.200 Mitglieder. Ehrenamtlich veranstalten viele von ihnen Fachvorträge und musikalische Veranstaltungen, verleihen Sprachpreise oder engagieren sich in Kindergärten und Schulen und werben auf Messen und Festen für die bairische Sprache.
Erfolgreiche Vereinsarbeit
Die beiden Vereinsvorsitzenden Münzinger und Bradl sind sich sicher, „dass unser Verein und unsere Mitglieder etwas bewegen können“. Hoffnung für die bairische Sprache und für die Mundarten schöpfen beide Vorstände auch aus dem gewachsenen Interesse der Öffentlichkeit an bayerischen Themen und an der bairischen Sprache. So erschienen 2010 in den Tageszeitungen auffallend viele Beiträge zu Sprach- und Dialektthemen. In manchen Radiosendern sei Mundart oder zumindest südliches Hochdeutsch zu hören, weniger bei den Sprechern, aber dafür häufiger aus den Hörerbeiträgen. Auch das Fernsehen traue sich mit Filmen aus Bayern und mit Dialekt sprechenden Schauspielern wieder häufiger in die Wohnzimmer. Auch die Nachfrage nach Bavarica-Literatur habe auffallend zugenommen, berichtet der Hugendubel-Buchhandel, und die bayerische Musiker- und Künstlervereinigung MundArtAG mit 140 Mitgliedern beobachtet ebenfalls enormes Interesse
bei den Jugendlichen und Heranwachsenden an Konzerten und Datenträgern bayerischer Musikgruppen und Interpreten.
Widerstand gegen Defizithypothese
Eltern, ErzieherInnen, LehrerInnen und MitarbeiterInnen in den Redaktionen der Medien forderten die Vereinschefs auf, endlich selbstbewusst den Anhängern der aus den 60er Jahren aus einem Missverständnis heraus entstanden Defizithypothese entgegenzutreten, wonach Dialektsprecher Nachteile in der schulischen und beruflichen Entwicklung hätten. „Genau das Gegenteil ist der Fall“, so Münzinger. Schulleistungsvergleiche und Erkenntnisse des Philologenverbands sowie Ergebnisse der modernen Gehirnforschung belegten eindeutig die enormen Vorteile einer bilingualen Spracherziehung mit Amtssprache und Dialekt.
Internetauftritt des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte e.V.
Pressemitteilung München, 21.03.2011
Ab dem 21. März 2011 sind weltweit die neu überarbeiteten Internetseiten des FBSD abrufbar. Kurze, klare Texte informieren über die Zielsetzung und die Organisation des Vereins sowie über Kontaktdaten und Veranstaltungstermine. Verständliche Begriffserklärungen zur bairischen Sprache und zu den Dialekten und Mundarten sind ebenfalls in den neuen Seiten enthalten. Eingestellt werden demnächst auch die Rundbriefe des Vereins ab Ausgabe 2005. Zusätzliche, modulare Erweiterungen werden das Informationsangebot zu Themen rund um die bairische Sprache nach und nach vervollständigen.
oder
als QR-Code, der schnelle Zugang für smart phones
Jahres-Pressegespräch Förderverein Bairische Sprache und Dialekte e.V.
Bairisch ist noch lange nicht in Aller Munde. Aber immer öfter zu hören.
Für die bairische Sprache und die Mundarten war 2010 ein gutes Jahr. Auch für den Förderverein Bairische Sprache und Dialekte (FBSD). Auftritte und Einsatz in der Öffentlichkeit und in der Landespolitik zeigen Wirkung. Mundarten finden Eingang in Kindergärten und Schulen, erobern die Musik für die Jugend, treiben den Bavarica-Absatz voran, finden Gehör im Parlament und Kultusministerium und sind erfolgreich beim Zukunftswettbewerb mit UNESCO-Beteiligung. Dennoch kein Grund für die Ehrenamtlichen des Vereins, sich zurückzulehnen. Denn hartnäckig hält und verbreitet sich die schon längst widerlegte These von der defizitären Entwicklung Dialekt sprechender Kinder und Schüler.
Die Vorsitzenden Horst Münzinger und Siegfried Bradl erklären und begründen Sinn und Zweck der Mundartförderung und informieren über Aktionen und Maßnahmen 2010/2011.
Erster MundArt-Wettbewerb an bayerischen Grundschulen
Bayerisches Kultusministerium und Förderverein Bairische Sprache und Dialekte schreiben erstmals MundArt-Wettbewerb an Grundschulen aus – Schirmherr Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle – 21. Februar Tag der Muttersprache
MÜNCHEN. Um die Dialekte in Bayern erfahrbar zu machen und zu pflegen, startet das Bayerische Kultusministerium gemeinsam mit dem Förderverein Bairische Sprache und Dialekte an den Grundschulen in Bayern den MundArt-Wettbewerb „higschaugt – zug`horcht – mitgschwätzt“. Schirmherr ist Bayerns Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle.
„Der Dialekt schafft einen besonderen Bezug der Kinder zum eigenen Kulturraum und zu den Menschen, die darin leben“, so Staatsminister Spaenle.
Schüler und Schulklassen sind aufgerufen, ihren heimatlichen Dialekt in kreativer Art und Weise darzustellen. Erwartet werden Musik- und Textbeiträge in Altbayerisch, Fränkisch, Schwäbisch usw., aber auch schauspielerische und künstlerische Werke sind erwünscht. Die Arbeiten sollen bis zum 15. April 2011 eingereicht werden. Die Bewertung der Beiträge erfolgt Mitte Mai durch eine mundartkompetente Fachjury. Auf die Gewinner warten Sonderführungen durch die Hörfunkstudios des Bayerischen Rundfunks in München mit Brotzeit und kleinen Geschenken.
Das Startsignal wird zum 21. Februar gegeben, dem „Internationalen Tag der Muttersprache“.
Seit dem Jahr 2000 wird weltweit jährlich am 21. Februar der „Internationale Tag der Muttersprache“ begangen, basierend auf einem Aufruf der UNESCO vom November 1999 zur Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit.
Das vom Förderverein Bairische Sprache und Dialekte angestoßene Projekt, das vom Bayerischen Rundfunk unterstützt wird, soll bei den Grundschülern Interesse für die regionale Mundart und für ihre heimatliche Umgebung wecken. Nach Überzeugung der Verantwortlichen gibt die Förderung der Mundart der jungen Generation die Gelegenheit, überlieferte heimatliche Begriffe und deren Herkunft und Bedeutung kennen zu lernen sowie regionale Identität zu erfahren.
Sprachliche Bezugspunkte zu kultureller Entwicklung und wertvollem historischen Wissen bleiben dadurch für folgende Generationen erhalten. An die Eltern und Lehrer appellieren die Initiatoren, das für die Sprachausbildung der Kinder vorteilhafte Nebeneinander von Schriftdeutsch und Dialektsprache zu unterstützen, um das sprachliche Register sowie die Ausdrucksvielfalt der Kinder positiv zu erweitern.
Dr. Ludwig Unger, Pressesprecher, verantw.
Sylvie Schnaubelt, Zweite Realschulkonrektorin, Stellv. Pressesprecherin
Marion Rüller, Oberstudienrätin, Stellv. Pressesprecherin
Birger Nemitz, Sprecher
E-Mail:
Internet: www.km.bayern.de
Sekretariat: Tel. 089-2186 2106; Telefax; 089-2186 2881
Salvatorstraße 2 · 80333 München
Rückgang der Mundarten ein Alarmzeichen
Förderverein Bairische Sprache und Dialekte fordert Taten nach Landtagsinitiative zur Dialektförderung
Der Sozialausschuss im bayerischen Landtag sieht Handlungsbedarf bei der Dialektförderung. Es sei ein Alarmzeichen, dass der Anteil der bairisch sprechenden jungen Bevölkerung in Bayern seit Jahren schwinde, stellte der stellvertretende Ausschussvorsitzende Joachim Unterländer (CSU) fest. Damit schloss sich Unterländer den Warnungen des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte an, der bereits seit längerem von der Landespolitik konsequente Maßnahmen zur Dialektförderung fordert.
„Wer Dialekt spricht, lernt Sprachen leichter“, so Horst Münzinger, Vorsitzender des mit 3.200 Mitgliedern größten Sprachvereins in Bayern. Besonders Kinder und Jugendliche verfügen nachweislich über mehr Sprachkompetenz, wenn sie Mundart sprechen. So liegt Bayern im Schulleistungsvergleich 2010[1] in den untersuchten Bereichen Deutsch (Lesen, Zuhören, Orthografie) und Englisch (Lesen, Hören) deutlich über dem deutschen Mittelwert und belegt im innerdeutschen Vergleich jeweils den Spitzenplatz. Der Rückgang des Mundartgebrauchs in Bayern müsse deshalb gestoppt werden und die bairische Sprache und die Dialekte in den Kindergärten, Kindertagestätten und Schulen in Bayern wieder mehr Bedeutung erlangen. Münzinger erinnerte daran, dass 2009 die bairische Sprache von der UNESCO als gefährdet eingestuft wurde. Allerdings habe die bayerische Staatsregierung hierzu bisher geschwiegen. Ein Lichtblick sei die einhellige Zustimmung der Volksvertreter zum Antrag von MdL Joachim Unterländer, der darin die bayerische Staatsregierung aufgefordert hatte, dem Landtag und den Ausschüssen über die Aktivitäten zur Mundart- und Dialektförderung in Kindertagesstätten und Schulen in Bayern zu berichten.
Diese Aufgabe erfüllte Staatsministerin Christine Haderthauer und legte eine Zusammenstellung bestehender Aktivitäten und Fundstellen in Lehrplänen zur Dialektförderung vor. So werde im Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan Wert auf die Wertschätzung der Familienkultur und der Familiensprachen gelegt. In bayerischen Kindertageseinrichtungen soll deshalb sowohl Dialekt gepflegt als auch Hochdeutsch gefördert werden. Kein Kind werde zum Sprechen der Hochsprache gedrängt. In den Lehrplänen der Ausbildungseinrichtungen für Kinderpflege sei die Dialektförderung nicht erwähnt, aber in Lerninhalten impliziert. Die Gesamtsituation der Mundartpflege in Bayern stelle sich insgesamt positiv dar. Sprachwechsel aufzuhalten sei jedoch nicht möglich und auch nicht Aufgabe des Staates.
Nach Meinung Münzingers übernehme gemäß Verfassung der Freistaat Bayern den Schutz kultureller Überlieferungen. Hierzu zählen in besonderem Maß die bairische Sprache und die Dialekte als elementare Kulturgüter. Zudem sei Artikel 131 der Bayerischen Verfassung, wonach Schüler in der Liebe zur bayerischen Heimat zu erziehen sind, nicht als romantische Hingabe an Bayern zu verstehen, sondern als Auftrag, Schülern kulturelle Entwicklung und historisches Wissen über Bayern zu vermitteln. Sprache und Mundart seien hier unabdingbar.
Es sei deshalb gerade bei der Erzieherausbildung erforderlich die Mundartförderung als eine hochwertige grundsätzliche Aufgabe der Erziehungs- und Lehranstalten festzuschreiben und einzufordern. Mundart nur in Lehrplänen zu thematisieren, deren Umsetzung kaum nachprüfbar sei, reiche nicht aus. Es müsse sehr deutlich gemacht werden, dass die Mundarten als sprachliche Bezugspunkte und als wesentlicher Bestandteil bayerischer Kultur nicht vernachlässigt oder gar diskriminiert werden dürften. Nicht zu unterschätzen sei zudem die Bedeutung einer über Generationen vererbten regional begrenzten Sprache oder einer Mundart als Stabilisator örtlicher Gemeinschaften. Das Netz aus Orts- oder Muttersprache, Brauchtumspflege und Gemeinschaftssinn ist Voraussetzung für die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung und für die kreative und engagierte Bewältigung der vielfältigen zukunftsrelevanten Aufgaben in Dörfern, Städten und Landkreisen, so Münzinger weiter.
Münzinger fordert deshalb, das Wissen über Herkunft, Entwicklung und Bedeutung der bairischen Sprache und der Mundarten als konkretes und nachprüfbares Lernziel in die Berufsausbildung für Erzieher in Bayern aufzunehmen. Den Erziehern ohne oder mit nur geringem bairischen Sprachwortschatz müsse in der Aus- und Fortbildung durch geeignetes Lernmaterial und tiefgehende und vertrauensvolle Wissensvermittlung die Scheu vor der barischen Sprache und den Dialekten genommen werden. Um Wirkung zu erzielen müssen zudem die Lernziele regelmäßig untersucht, bewertet und transparent veröffentlicht werden.
Vorrangig sei aber zunächst ein klares öffentliches Bekenntnis der bayerischen Staatsregierung und ihrer Repräsentanten zur Förderung der bairischen Sprache und der Dialekte. Als wahrnehmbare Sofortmaßnahme empfahl Münzinger den Austausch norddeutscher Begriffe durch im südlichen Sprachraum beheimateter Begriffe (Bub anstelle Junge) auf den Internetseiten des Staatsministeriums für Unterricht und Kultus.
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1) Mit der Durchführung des Ländervergleichs ist das von den Ländern eingerichtete Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) beauftragt worden. Der vom IQB durchgeführte Ländervergleich löst die bisherigen Ländervergleiche im Rahmen der internationalen Schulleistungsstudie PISA (PISA-E) ab.